Düsseldorf So wird der Balkon zum Kräutergarten

Gerade wer in der Stadt wohnt, hat nicht immer einen eigenen Garten. Auf Gärtnerfreuden muss man deshalb aber nicht verzichten: Kräuter lassen sich ideal in Balkonkästen ziehen. Und sie veredeln die Küche.

Düsseldorf: So wird der Balkon zum Kräutergarten
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Kein Garten — kein Problem: Ein eigenes Kontingent an frischen Kräutern lässt sich hervorragend auf dem Balkon oder sogar auf dem Fensterbrett ziehen. Und damit kocht es sich gleich viel raffinierter und abwechslungsreicher. Kräuter sind eine wahre Bereicherung in der Küche. Wir haben uns über die zehn beliebtesten Balkon-Kräuter informiert.

„Die meisten Kräuter sind pflegeleicht“, weiß Johannes Lidgens. Der gelernte Gärtner ist im Bilker Gartencenter in Düsseldorf für die Zimmerpflanzen zuständig — Kräuter sind aber auch sein ganz persönliches Steckenpferd. Auf seinem Balkon hat er eine hübsche Sammlung zusammengestellt. „Schnittlauch ist ein tolles Gewächs. Ich würze meine Bolognese damit — ein Traum. Und haben Sie mal ein einfaches Käsebrot mit Tomatenscheiben und Schnittlauch belegt? Das schmeckt grandios“, schwärmt der Pflanzenexperte.

Schnittlauch sei besonders leicht zu pflegen. „Ich schneide ihn zwischendurch ziemlich weit runter, dann kommen frische, saftige Stängel nach“, so der Experte. Mit der Petersilie verhalte es sich ähnlich, wichtig sei aber, und das gelte für alle Kräuter, die Pflanze nicht von oben zu gießen, sondern direkt an der Wurzel. „Wenn das Wasser auf den Blättern bleibt und dann die Sonne darauf knallt, gibt es einen Lupen-Effekt und die grünen Blätter verbrennen und verfärben sich.“

Ein halbschattiger Platz, wo nicht den ganzen Tag die Sonne scheint, ist ideal für Kräuter. Sobald es nachts nicht kälter als etwa acht Grad wird, fühlen die Gewächse sich draußen wohl.

Besonders beliebt seien mediterrane Kräuter wie Rosmarin und Thymian. „Damit lassen sich sämtliche Gerichte von Gemüse bis Fleisch und auch Salate veredeln“, sagt Liedgens. Wie alle Kräuter lieben sie lockeren, kompostigen Boden und können ab und an etwas Dünger vertragen. Hornspäne eignen sich dafür auch. Beim Rosmarin sollte darauf geachtet werden, dass die Stängel nicht zu stark verholzen. „Deshalb ruhig ab und an herunterschneiden.“ Oregano oder Majoran, die beide der gleichen Pflanzengattung angehören und optisch nicht leicht zu unterscheiden sind, eignen sich für herzhafte Gerichte aller Art. Der Oregano ist im Gegensatz zum einjährigen Majoran etwas robuster und auch winterhart.

Beim Einpflanzen von Kräutern gilt es einiges zu beachten. Zunächst muss der Ballen, das Erde umschließende Wurzelwerk der Pflanze, gewässert werden. „Bis keine Luftblasen mehr aufsteigen“, rät Liedgens. In einen 60 Zentimeter langen Balkonkasten müssen etwa drei Löcher gebohrt werden, damit das Wasser abfließen kann. Staunässe sei das Todesurteil für jede Pflanze, so Liedgens. Dann muss der Kasten idealerweise mit einer dünnen Schicht Kies, Sand oder Tonscherben ausgelegt werden. „Das wirkt wie eine Art Drainage und hilft bei der Versickerung.“ Dann kommt eine Schicht Erde — das Andrücken nicht vergessen. Die Pflanzen sollten nicht zu eng stehen und mit reichlich Erde zugedeckt werden. „Der Ballen darf auf keinen Fall mehr herausgucken. Wenn die Erde nicht angedrückt wird, dann sackt sie beim Gießen ab, der Ballen liegt frei und die Pflanze trocknet aus“, warnt der Gärtner. Hochwertige Kräutererde und einen Teil Komposterde empfiehlt er ebenfalls.

Der aromatische Salbei gedeiht ebenfalls sehr gut auf dem Balkon, sollte aber vor Überwässerung geschützt werden. „Sonst drohen Mehltau oder Stängelfäule“, sagt Liedgens, das gelte aber auch für die meisten anderen Kräuter. Sein Tipp, wenn die Oberfläche der Erde trocken wirkt: Den Finger ein kleines Stück in die Erde bohren. Dann merke man recht schnell, wie feucht oder trocken die Pflanze wirklich ist. Sehr klassisch für Eintöpfe aller Art: das unkomplizierte Bohnenkraut. Zitronenmelisse eignet sich besonders gut für Tees und Desserts, genau wie die Minze. Deren Sortenvielfalt ist besonders groß.

Viel mehr als schmückendes Beiwerk können Lavendelpflanzen sein: Zum einen halten sie Blattläuse ab, zum anderen gehören sie zu den Lieblingspflanzen von Bienen und Hummeln. Liedgens: „Denen tut man damit etwas Gutes. Und als Tee schmecken die Lavendelblätter auch sehr gut.“ Bärlauch braucht etwas mehr Schatten als andere Pflanzen. Dafür schmeckt das knoblauchähnliche Gewächs hervorragend als Suppe oder Pesto, ohne Knoblauchatem zu verursachen.

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