Haus und Gartentrends 2017 Der März: Ein Frühlingsmonat mit Tücken

Spätestens im März hält es die Gartenliebhaber nicht mehr im Haus aus. Für Aussaaten und Pflanzungen sollten aber ein paar Erfahrungen mitgebracht werden.

Haus und Gartentrends 2017: Der März: Ein Frühlingsmonat mit Tücken
Foto: Doro Siewert

Düsseldorf. „Im Märzen der Bauer die Rößlein einspannt. Er setzt seine Felder und Wiesen in Stand. Er pflüget den Boden er egget und sät und rührt seine Hände früh morgens und spät.“ (Deutsches Volkslied, genauer Ursprung unbekannt)

Es gibt wohl kaum trefflichere Zeilen, die das heutig Thema unserer Serie besser einleiten als jenes bekannte deutsche Lied, das in den früheren Jahren der musikalischen Schulbildung jedem Jungen und Mädchen ein Ohrwurm gewesen sein dürfte.

Aussaaten und Pflanzungen im März — spätestens in dem ersten Frühlingsmonat des Jahres dürfte jeder Gartenliebhaber unruhig in seinem Wohnzimmer mit den Füßen scharren, wenn er auf das noch triste Idyll vor seinem Fenster schaut. Sofern er dies im Februar nicht schon getan hat. Doch Obacht: Traditionell ist die Forsythienblüte ein Signal für den Gartenliebhaber endlich richtig loslegen zu können, rät der Burscheider Obst- und Gartenbauverein auf seiner Homepage. „Aufgrund der Klimaveränderung scheint sich die Forsythienblüte immer häufiger drastisch zu verfrühen, so dass dieser Meilenstein nicht mehr unbedingt gilt.“ Das gilt in diesem Fall insbesondere für den Rückschnitt der Rosen, aber auch für andere Frühstarter: Frost, rauer, kalter Wind und häufig sogar Schneefall können jene zarte Pracht zerstören, die zu früh in die Erde unter freiem Himmel kommt. Als Faustformel für den endgültigen Start hierfür gelten immer noch die Eisheiligen — und die sind erst im Mai.

Und so bleiben die Mitglieder mit ihrer Vorstandsfrau Irmtraud Vorkauf an der Spitze im wahrsten Sinnen des Wortes bodenständig. „Jetzt ist die richtige Zeit, den Boden vorzubereiten“, erklärt die 72-Jährige. „Das Erdreich muss gelockert, das Unkraut kann gezogen werden, aber natürlich erst, wenn der Frost draußen ist.“

Ihr Mann Heinrich glaubt allerdings, dass das Gröbste vorbei ist. „Die Störche sind schon da“, sagt der 75-Jährige. Doch gerade in der vergangenen Woche ist der Frost noch mal kräftig des Nachts über Land gezogen. Autofahrer werden es gemerkt haben, als sie morgens kratzen mussten.

Und so müssen die Liebhaber kräftiger Farben im Garten in diesen Tagen noch ein waches Auge auf ihre frühen Lieblinge im Ziergarten haben: Robuste Stiefmütterchen beispielsweise benötigen häufig noch Vlies zum Schutz, damit sie am nächsten Tag nicht wie eingefallener Salat aussehen. Zumindest sollte schützende Folie oder ähnliches parat liegen. Auch Primeln, Hyazinthen, Schlüsselblumen, Gladiolen und Geranien könnten jetzt schon in den Boden gebracht werden, meint Franziska Stüttem, die mit 89 Jahren lange Mitglied im Obst- und Gartenbauverein ist und damit große Erfahrung hat. „Die Knollen sollten aber noch etwas tiefer gelegt werden, so tief geht der Frost nicht mehr rein.“ Und damit es um die Pflanzen herum schön aussieht, „sollte man es mit Mulch abdecken“.

Bei anderen Pflanzen heißt es, geduldig zu sein, und die Wohnung, das Gartenhäuschen oder das kleine Treibhaus für die Vorbereitungen zu nutzen. „Die Dahlien ziehe ich jetzt vor“, sagt Irmtraud Vorkauf, und warte mit dem Aussetzen noch bis April oder Mai. „Je nach Witterung“, ergänzt die Vorsitzende.

Allerdings habe die Vorsichtsmaßnahme im Gewächshaus noch einen anderen Grund als den Schutz vor Frost. „Wir haben viele Schnecken hier, da sollten die Pflanzen schon zehn bis 15 Zentimeter groß sein, bevor sie rauskommen.“ Und auch dann gelte noch: „Man sollte auf Frost achten und abdecken.“ Leinen, Vlies und Decken sollten parat liegen.

Und natürlich spielt beim Obst- und Gartenbauverein das Gemüse eine große Rolle. „Ich bereite die Erde im Gewächshaus für die Aussaat der Salate vor“, erklärt die 72-Jährige und ergänzt: „Wer keins hat, kann auch ein Mistbeet nehmen. Aber noch nicht ins Freiland setzen.“ Das gelte auch für andere Gemüsearten. „Kartoffeln kann man setzen, sobald der Frost weg ist“, ergänzt Heinrich Vorkauf. Auch Möhren könne man schon im März säen — etwas geschützt.

Damit auch dieses jähe Glück nicht Vielfraßen zum Opfer fällt, rät Irmtraud Vorkauf auch hier, die Augen aufzuhalten. „Wer jetzt Schnecken sieht, sollte sie einsammeln und in den Wald bringen.“ Nachhaltigkeit und der ganzheitliche Gedanke der Natur ist eine Glaubensfrage im Obst- und Gartenbauverein. „Wir verwenden auch keinen Kunstdünger.“ Pferdemist werde genutzt — und Kalk. Auch um die Tomaten kümmern sich die Vorkaufs jetzt. „Sie sind aber sehr frostempfindlich. Aber wir säen die Tomatensamen jetzt schon aus und stellen sie auf die Fensterbank.“

Wer die Pflanzen liebt, muss halt damit leben, dass es manchmal zu Hause aussieht, wie in einer Gärtnerei.

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