Selbst anbauen oder kaufen Schönste Blüte des Winters: Der Ritterstern

Osnabrück/Herten (dpa/tmn) - Der Ritterstern (Hippeastrum) ist eine der Pflanzen, die man sofort mit Winter in Verbindung bringt: Er erblüht in dieser Zeit sternförmig in Rot oder Weiß.

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Der gängige Name der Pflanze ist Amaryllis, darunter findet man auch die im Handel gängigen Ritterstern-Hybriden. Die Blüten sind der Hingucker der Pflanze: Eine Einzelblüte kann bis zu 15 Zentimetern Durchmesser haben, und sie sitzt auf einem langen, nackten Stiel.

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Nichts lenkt also den Blick des Betrachters von der Blüte ab. Das macht den Ritterstern auch zu einer sehr beliebten Pflanze für Floristen, denn die Blüte lässt sich vielfältig verarbeiten, erklärt Gudrun Gosmann, Floristmeisterin aus Osnabrück.

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Der hohle Stiel der Blume lässt sich sogar als Art Vase verwenden. „Man hängt sie mit der Blüte nach unten auf, füllt in den Stiel Wasser und steckt Eukalyptus-Laub oder die Blüte einer Nerine in die Öffnung“, erklärt Gosmann ihre Idee. Aber auch mit den charakteristischen Zwiebeln, die mit Moos in Gläser und Töpfe gegeben werden, lässt sich vieles arrangieren. Ihre Farbe variiert von Weiß über Silber bis Gold.

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Wer die Pflanze für die Weihnachtszeit selbst aus einer Zwiebel treiben möchte, muss das aufs nächste Jahr verschieben: Schon im September ist das nötig, erklärt die Gärtnerin und Floristin Ingrid Franzen aus Herten (Nordrhein-Westfalen). Zwar könne man mit warmen Temperaturen der Treiberei nachhelfen, doch eine langsame Entwicklung fördere einen kräftigen Stiel, sagt Gosmann. „Stehen die Amaryllis zu warm, kann der Stiel durch die schnelle Entwicklung keine ausreichende Stabilität entwickeln, um die prachtvollen Blüten zu halten.“ Geschieht es mal, dass der Stiel sich im warmen Zimmer zu schnell entwickelt, kann man einen Splint- oder Bambusstab hineinstecken, der ihn stabilisiert, so Gosmann.

Wer das Treiben im kommenden Jahr einplanen möchte, sollte auf die Qualität der Zwiebeln achten: „Je dicker die Zwiebeln sind, desto älter sind sie“, erklärt Franzen. Dann werden die Blüten entsprechend prachtvoll und die Stiele fleischig. Auch das Gewicht der Zwiebeln ist ein Indiz für eine gute Qualität: „Eine langsam, über mehrere Jahre herangezogene Zwiebel ist schwerer als eine Zwiebel, die durch großzügige Düngergaben dick worden ist“, erläutert Expertin Gosmann. Auch der Preis kann ein Indiz für bessere Qualität sein.

Ausgenommen davon sind natürlich die Zwiebelgrößen bei den kleinblumigen Sorten, die auch entsprechend kleinere Zwiebeln haben. Aber auch sie haben ihren Reiz: Franzen schlägt vor, diese Mini-Rittersterne in lange, schmale Gläser zu geben und ohne Erde anzutreiben. Bekommt man sie schon im Topf, lässt sich der Kunststoffcontainer entfernen und der Ballen mit Moos umwickeln. Eine Dekorationsidee hat Franzen: Einen Kranz auf eine Schale legen und in der Mitte die Zwiebeln platzieren. „So bekommen die treibenden Winterblüher Halt - und es sieht schön aus“, erläutert die Gärtnerin.

Wenn große oder kleine Zwiebel letztlich im Topf landen: Ein Substrat für Zimmerpflanzen ist dafür gut geeignet. Die Zwiebeln sollten nur maximal zur Hälfte darin versinken. Der Topf kommt an einen hellen Standort, wo er so lange nicht gegossen wird, bis sich das erste Grün zeigt. Und auch bis sich die ersten Blüten geöffnet haben, reicht es, die Rittersterne ausschließlich mit Wasser zu versorgen. Erst dann sollte alle ein bis zwei Wochen eine niedrige Dosis Flüssigdünger mit in das Gießwasser kommen. So entwickeln sich kräftige Blätter.

„Aus der Haupt- oder Seitenzwiebel kommen dann in der nächsten Saison wieder neue Blüten“, erklärt die Gärtnerin Franzen. Aber zuvor muss die verblühte Zwiebel gepflegt werden, bis das Laub an den Spitzen beginnt, einzutrocknen. Dann stoppt der Hobbygärtner die Wassergaben und lässt die Zwiebel ruhen, bis sich in ein paar Monaten wieder das Grün in der Mitte regt.

Die Beliebtheit der Rittersterne im Winter hat etwas mit ihren Farben zu tun: „Rot und Weiß sind die klassischen Weihnachtsfarben“, sagt Ingrid Franzen. Weniger beliebt seien die lachsfarbenen Sorten. Gosmann schwärmt von den Gestaltungsoptionen mit den unterschiedlichen Rottönen der verschiedenen Sorten: „Die Sorte 'Ferrari' hat Blüten, die an den Lack dieser Autos erinnern, und 'Baccara' erinnert an einen teuren, schweren Rotwein“, zählt Gosmann auf. Gefüllte Blüten sind zwar schwerer, was größere Herausforderungen an den Stiel stellt, aber sie sind auch deutlich intensiver in der Farbwirkung.

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