Letzte Handgriffe: Sieben Schritte zum winterfesten Garten

Bad Zwischenahn (dpa/tmn) - Die Gartensaison nähert sich langsam ihrem Ende, wenn es kälter und regnerischer wird. Aber viele Hobbygärtner mögen gerade diese Zeit. Denn jetzt gibt es einiges zu tun.

Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken. Das Laub der Bäume verliert seine satte grüne Farbe und taucht sich in Gold und Rot: Das sind die Startzeichen für die letzten Arbeiten im Garten. Winterfest wird er in sieben Schritten:

1. Schneiden: Im Herbst wird noch einmal zur Schere gegriffen. Aber verblühte Stauden und Gräser brauchen nicht wie im Frühjahr einen kompletten Rückschnitt. „Mit dem Ordnungsschnitt reduziert man lediglich das, was zu hoch geworden ist oder was den eigenen Ordnungssinn stört“, erklärt Erika Brunken, Leiterin der Niedersächsischen Gartenakademie in Bad Zwischenahn. Zu lange Triebe sollten auf etwa Kniehöhe eingekürzt werden.

Verblühte Stauden und Gräser haben bei Frost nicht nur einen hohen Zierwert, wenn der Raureif sich auf sie legt. Nützliche Insekten verstecken sich auch gerne in hohlen Stängeln und Samenkapseln. Die Pflanzen sollten deshalb laut Brunken schon aus ökologischen Aspekten so lange wie möglich auf den Beeten bleiben. „Außerdem sind die Abräumarbeiten im Frühjahr viel leichter zu erledigen als im Herbst. Viele Triebe sind getrocknet und lassen sich wie beim Phlox dann ganz leicht wegbrechen“, sagt Brunken. Hobbygärtner sollten auch Obstbäume erst zum Winterende schneiden, etwa Anfang März. Dann verschließen sich deren Wunden besser.

„Viele meinen, Rosen müssten schon im Herbst stark zurückgeschnitten werden“, sagt Renate Hudak, Fachbuchautorin und Diplom-Gartenbauingenieurin aus Augsburg. Besser sei es jedoch, sie zunächst nur wenig zu bearbeiten und im Frühjahr auf drei bis vier Augen einzukürzen. So bleibe auch noch genug erhalten, falls Winterschäden weggeschnitten werden müssen.

2. Pflanzen: Der Herbst ist die ideale Pflanzzeit. „Obstgehölze und Rosen bekommt man zu diesem Zeitpunkt als frisch gerodete, wurzelnackte Ware in besonders großer Auswahl und zu günstigen Preisen“, sagt Hudak. Zwiebelblumen, Ziersträucher und Stauden bilden vor dem Winterbeginn noch Wurzeln und gewöhnen sich an den Standort. Außerdem profitieren sie von der Winterruhe. Zwiebelpflanzen wie Schneeglöckchen, Tulpen und Narzissen müssen nun schnell noch im Oktober in die Erde - in einem Beet am besten nach Größe gestaffelt und möglichst in Gruppen. Denn einzeln kommen sie kaum zur Geltung.

3. Abdecken: Mulch schützt offene Flächen vor der Kälte. „Unter den Sträuchern kann Laub oder Staudenschnitt als Mulchschicht liegen bleiben“, rät Erika Brunken. Das organische Material werde zu Humus, der wie ein Schwamm im Boden Nährstoffe und Wasser speichert. „Darunter bleibt der Boden wunderbar locker und fruchtbar“, erklärt die Gartenexpertin.

4. Aufräumen: Laub auf dem Rasen oder auf immergrünen Bodendeckern darf nicht liegenbleiben. Sonst könne es faulen, erläutert Brunken. Doch einige unaufgeräumte Stellen sind erlaubt: „Zwischen Zweigen, in Laubhaufen und im Kompost finden Igel einen guten Überwinterungsplatz“, sagt Hudak. Sie empfiehlt außerdem, Nistkästen für Vögel im Winter hängen zu lassen und sie nicht auszuräumen. Wenn es richtig kalt wird, nutzen Vögel diese als sicheren und warmen Übernachtungsplatz.

5. Reinräumen: Empfindliche Kübelpflanzen können nicht draußen bleiben. „Alle Pflanzen, die Blätter abwerfen wie Fuchsien, Granatapfel und Bleiwurz, können dunkel und bei 5 bis 10 Grad überwintern“, rät Hudak. Rosmarin, Oleander und Zitronen bevorzugen einen hellen und sehr kühlen Standort. Die Expertin empfiehlt für sie einen Fensterplatz in einem ungeheizten Schlafzimmer. Hell, aber wärmer lagern Hibiskus, Schönmalven und die Bougainvillea. „Sie mögen einen Standort im Wintergarten bei 16 bis 18 Grad“, sagt Hudak.

6. Check-up: Erst im Frühjahr wird wieder gedüngt. Um das richtige Produkt und die richtige Menge zu kennen, entnehmen Gartenbesitzer am besten im Herbst Bodenproben und lassen sie etwa bei den Landwirtschaftlichen Untersuchungsanstalten auf pH-Wert und Nährstoffgehalt testen. Im Laufe der Jahre werde der Boden durch sauren Regen und Abbauprozesse immer saurer, erläutert Brunken. Ist der pH-Wert gut, reiche alle zwei bis drei Jahre eine Gabe mit 150 Gramm kohlensaurem Kalk oder Gartenkalk pro Quadratmeter. „Das fördert eine gute Bodenstruktur und erhält die Bodengare.“

7. Vorsorge: Manche Plage des Sommers kann über den Winter ausgemerzt werden - Schnecken etwa. Einen guten Tipp hat Buchautorin Renate Hudak: „Nach dem Abernten von Gemüsebeeten sollte man vor dem Wintereinbruch unbedingt die Bodenspalten schließen und glätten.“ In diesen legen Schnecken ihre Eier zur Überwinterung ab.

Literatur:

Hudak, Renate und Harald Harazim: Gartenschätze. Küchengarten für Selbstversorger, Gräfe und Unzer Verlag, 240 S., 24,99 Euro., ISBN-13: 978-3833824739

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