Eine dichte Hecke als Zuhause für Singvögel

Wer seinen gefiederten Gartenbewohnern einen Gefallen tun will, setzt auf dichte Bepflanzung.

Münster. Im Frühling und Sommer kann man ihren Konzerten lauschen: Singvögel wie Amsel, Rotkehlchen, Singdrossel und Co. bereichern einen Garten.

Doch allzu oft sind die Bedingungen alles andere als einladend für die Tiere. Inmitten von akkurat geschnittenen Hecken und aufgeräumten Beeten finden sie nur wenig Nahrung, Unterschlupf oder Brutraum.

Eine Singvogelhecke kann ein erster Schritt zu einem tierfreundlicheren Garten sein. Darunter versteht man freiwachsende, früchtetragende Hecken aus heimischen Pflanzen, die den Vögeln eine gute Nahrungsgrundlage bieten.

„Zum einen, weil die Blüten Insekten anziehen, die von den Vögeln gefressen werden. Aber auch, weil die Früchte noch lange in den Winter hinein am Strauch hängen und die Vögel versorgen“, erklärt Melanie Wiethölter, Gärtnerin im Botanischen Garten der Universität in Münster. Im dichten Geäst finden Vögel außerdem Platz, um in Ruhe zum Nisten und Brüten.

Eine Singvogelhecke braucht zwar viel Platz, mit der richtigen Pflanzenwahl lässt sie sich jedoch auch in kleineren Gärten realisieren. Für kleinere Grundstücke empfiehlt sie deshalb neben der Blutjohannisbeere auch die Kartoffelrose oder den Fingerstrauch. Aber auch die Berberitze bietet sich für kleinere Gärten an. „Der Vorteil dieses Strauches ist, dass die Stacheln den Vögeln Schutz vor Feinden wie etwa Katzen bieten“, sagt Melanie Wiethölter.

Egal, ob für einen großen oder kleinen Garten, es sollten möglichst verschiedene heimische Sträucher für die Hecke gewählt werden. „Rotbuche, Holunder, Wildapfel, Liguster, Schlehe und Schneeball bieten den Vögeln ganz unterschiedliche Vorzüge“, erklärt Rüdiger Wohlers vom Naturschutzbund (NABU).

So brauche die Singdrossel eine deutlich höhere Sitzwarte als ein Rotkehlchen. Der Umweltexperte erklärt, dass sich die Chance zur Ansiedlung des hervorragenden Sängers außerdem erhöhe, wenn die Hecke an eine offene Landschaft grenzt.

Heimische Pflanzen, die sowohl Blüten, als auch Früchte tragen, sollten exotischen Gehölzen wie Thuja und Zypresse vorgezogen werden. Letztere geben zwar Schutz, können den Gartenbewohnern aber keine Nahrung liefern.

Frühblühende und später blühende Sträucher können laut Melanie Wiethölter zu einer ansprechenden Hecke kombiniert werden. „Zu den ersten Nahrungslieferanten für Bienen zählt beispielsweise die Kornelkirsche.“ Etwas später blühe dann die Felsenbirne, deren Früchte besonders Amseln anziehen.

Das Laub der Singvogelhecken sollte im Herbst möglichst unter den Sträuchern liegen bleiben. „Es bildet eine natürliche Mulchschicht und wird somit zu Dünger. Außerdem suchen dort besonders Amseln gerne nach Insekten“, weiß Wiethölter.

Freiwachsende Hecken bieten nicht nur Amseln, Buchfinken, Heckenbraunellen und Rotkehlchen Schutz und Nahrung. „Es ist ein sehr belebendes Element im Garten, das auch für Igel, Spitzmaus, Insekten und Kleinsäuger sehr förderlich ist“, sagt Rüdiger Wohlers. Und auch für die Menschen bieten Singvogelhecken ein schönes Bild: Im Frühjahr erfreuen die Blüten, im Herbst die schöne Laubfärbung.

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