Wohn-Trend: Orientteppiche feiern Comeback

Hannover (dpa) - Zwischen Ethno-Muster und Natur-Chic: Die weltgrößte Teppichmesse Domotex in Hannover präsentiert von Samstag (15.1.) an Bodenbeläge als Lifestyle-Objekte. Aussteller und Besucher hoffen auf gute Geschäfte.

Der Orientteppich ist wieder da. In neuer Aufmachung ist er als Trendobjekt auf der weltweit führenden Teppichmesse in Hannover (15. bis 18. Januar) zu sehen. Wer annimmt, Bodenbeläge seien ein eher fades Thema, den wollen die Macher der Domotex auch in diesem Jahr eines Besseren belehren: Statt reiner Gebrauchsästhetik stehen die Muster und Entwürfe der aktuellen Saison für jede Menge Lifestyle und moderne Innenarchitektur.

„Globalität wurde immer wieder gezeigt - erst Asien, dann Afrika. Jetzt kommt das Multi-Ethnische“, erklärt die Trendexpertin Gabriela Kaiser, die für die Messe Hannover die neuen Teppich-Kollektionen analysiert hat. Das traditionelle Orientmuster werde dabei mit dem eher kühlen Industriedesign Westeuropas vermischt. So hat zum Beispiel der Hersteller Arte Espina den alten Perser mit einem knalligen Blauton aufgewertet. Andere Teppich-Produzenten radieren dagegen Teile des Musters aus oder überlagern es mit Punkten.

Insgesamt zeigen diesmal mehr als 1300 Aussteller aus 60 Ländern Neuheiten aus der „Erlebniswelt Boden“. Verschiedene Beläge spiegelten zunehmend verschiedene Lebensstile wider, betonen die Organisatoren: „Sie schaffen die Verbindung von Raum und Möbeln und rücken daher wieder stärker in den Fokus von Inneneinrichtern, Designern sowie Verbrauchern.“ Und die hohe Zahl der Anmeldungen für das bis Dienstag dauernde Branchentreffen sei ein Beleg für die guten Geschäftsaussichten, sagt Messevorstand Stephan Kühne.

Die Kunden achten verstärkt auf die Natürlichkeit der Designs, wie Kaiser bemerkt hat. „Aber die Natur wird nun archaischer und roher gezeigt.“ Holzböden würden unbehandelt, künstlich abgenutzt oder mit Astlöchern angeboten. „Die Struktur ist fühlbar, Risse werden nicht weggemacht und mit andersfarbigem Kitt betont.“ Ein wichtiges Thema sind außerdem ökologische Standards bei der Produktion.

Parallel dazu führt auch der dritte Design-Schwerpunkt der Messe zurück zu den Wurzeln: Der neue Industrie-Minimalismus stellt laut Trendanalyse statt perfekter Oberflächen und glänzender Details wieder rohe Baugitter- und Betonoptik in den Vordergrund. Hier dominierten die Farben Blau, Schwarz und Weiß sowie diverse Grau- Nuancen, zu sehen etwa in der Kollektion des Anbieters Talis.

Romantisch statt brachial wirken hingegen die Kollektionen einiger Teppichdesigner, zum Beispiel bei Esprit home. Sie kombinieren romantische Muster mit dem zurückhaltenden Skandinavien-Stil. „Das wirkt alles recht reduziert und das Grunddesign eher kühl“, meint Kaiser. Die Farben seien Weiß und Grau, kombiniert mit warmen Haut- und Brauntönen sowie einem gräulichen Violett und Rosé: Teppiche, die eine grobe Struktur haben - und dennoch weich und geschmeidig sind.

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