Versteckt und sicher verankert Was einen guten Tresor ausmacht

Stuttgart (dpa/tmn) - Geld und Schmuck sind nicht vor Einbrechern sicher, auch wenn sie noch so gut versteckt sind. Tresore lassen sich zwar auch aufbrechen, aber oftmals rauben sie Einbrechern entscheidende Minuten - und die Kriminellen geben dann in der Eile schon mal auf.

Versteckt und sicher verankert: Was einen guten Tresor ausmacht
Foto: dpa

Ein Tresor zu Hause komme für Wertsachen in Frage, die öfter gebraucht werden, sagt Harald Schmidt von der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes in Stuttgart. „Besser, als sie offen liegen zu lassen, sind solche Dinge in einem verschließbaren Wertbehältnis untergebracht.“ Besonders wichtige Dokumente, wertvolle Sammlungen, Gold oder Schmuck, der nur selten getragen wird, sind aber noch sicherer in einem Bankschließfach aufgehoben.

Welcher Tresor in Frage kommt, hängt von Umfang und Wert des zu schützenden Guts ab sowie von der individuellen Wohnsituation. Ohne ausführliche Beratung sollte man keinen Tresor kaufen, sonst riskiert man, dass der Inhalt nicht oder nicht ausreichend versichert ist. „Der Grad der Einbruchsicherheit eines Tresors kommt in der Versicherungssumme zum Ausdruck, für die er geeignet ist“, erläutert Frederic Prudent von der VdS Schadenverhütung, einem Institut des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft in Köln.

Die Wertbehältnisse werden in Widerstandsgrade eingeteilt. Sie geben darüber Auskunft, wie stark sie Aufbruchversuchen standhalten - also grob gesagt vom einwandigen Schrank ohne Zertifizierung, der nur vor dem raschen Zugriff schützt, bis hin zum hochwertigen zertifizierten Wetterschutzschrank, der Millionenwerte sicher aufbewahren kann.

Je höher der Widerstandsgrad des Tresors ist, umso höher lässt sich der Inhalt versichern. Beispielsweise sind beim Widerstandsgrad N nach VdS-Zertifizierung Gegenstände bis zu einem Wert von 40.000 Euro versichert, beim Widerstandsgrad 2 bis zu 100.000 Euro. „Bei sehr hohen Werten verlangen Versicherungen oft zusätzlich die Kombination mit einer Einbruchmeldeanlage“, ergänzt Prudent. Eine Zertifizierung gibt diese Widerstandsklassen an. Diese ist meist auf einer Plakette auf der Türinnenseite zu finden. Sie kann von verschiedenen Institutionen stammen, etwa von der European Fire and Security Group oder von der VdS.

In jedem Fall sollte man sich aber zusätzlich bei seiner Hausratversicherung erkundigen, welcher Tresor in Frage kommt. Denn bei den genannten Versicherungssummen handelt es sich nur um Richtwerte. Es kommt vor, dass eine Versicherung einen Tresor akzeptiert und eine andere nicht. „Wählt man das falsche Modell und es wird etwas gestohlen, zahlt die Versicherung gar nicht oder nur teilweise“, warnt Helmut Rieche, Vorsitzender der Initiative für aktiven Einbruchschutz „Nicht bei mir!“.

Ein Tresor ist auch kein hundertprozentiger Schutz vor Diebstahl. Alles, was man bauen kann, lässt sich auch wieder auseinanderbauen. „Wenn Einbrecher genügend Zeit und das richtige Werkzeug haben, können sie irgendwann jeden Tresor öffnen“, stellt Prudent klar. „Es sollten also keine passenden Werkzeuge in der Nähe des Tresors aufbewahrt werden.“ Tresore, die nicht mindestens die Anforderungen der Widerstandsgrads N nach VdS erfüllen, lassen sich innerhalb von wenigen Minuten, oft sogar in Sekunden, öffnen. In den höherwertigen Tresorklassen kann das mehrere Stunden bis Tage dauern.

Da die Täter in der Regel schnell wieder weg wollen, können gute Tresore aber meist den Diebstahl von Wertsachen verhindern. Sogar von manchem Autoklau wurden Täter schon abgehalten. „Steht ein wertvoller Wagen vor dem Haus, ist das möglicherweise eine Einladung für Diebe“, sagt Prudent. „Sie dringen ins Haus ein und suchen den Autoschlüssel. Ist der aber gemeinsam mit den Papieren im Tresor verwahrt, müssen sie ohne Beute abziehen.“

Harald Schmidt von der Kriminalprävention empfiehlt, den Tresor an einer Stelle zu befestigen, wo ihn nicht jeder sieht. Geeignet für den Privathaushalt sind Stand- und Wandtresore. Möbeltresore, die zum Beispiel in einen Schrank gestellt und mit dem dahinter liegenden Mauerwerk verschraubt werden, bieten nur wenig Schutz. Sie werden meist nicht oder nur für geringe Versicherungssummen anerkannt.

Schwere Tresore lassen sich schwerer wegtragen. Die meisten Versicherungsbedingungen sehen mindestens 200 Kilogramm Gewicht vor. „Alle Modelle mit einem Eigengewicht von bis zu 1000 Kilogramm müssen zusätzlich fest verankert beziehungsweise eingemauert werden“, sagt Schmidt. „Dafür gibt es geprüfte Einmauerschränke.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort