Viel Licht und warme Farben - Kleine Tricks gegen den Winter-Blues

München (dpa/tmn) - Freunde, Schokolade, Gute-Laune-Musik: Wenn im Herbst die Tage kürzer werden, können kleine Helfer den Winter-Blues vertreiben. Genau wie eine mit Bedacht eingerichtete Wohnung.

Grau und trübe kann ein Herbsttag sein. Das schlägt fast jedem aufs Gemüt. Dunkelheit und mieses Wetter drücken die Stimmung und lösen manchmal sogar eine Winterdepression aus. Oft genügen schon ein paar sorgfältig ausgesuchte Wohndetails, um herbstlicher Niedergeschlagenheit vorzubeugen. Der Einrichtungsberater Uwe Linke ist Experte in Sachen Wohnpsychologie und gibt unter anderem Menschen, die in der kalten Jahreszeit unter einem Stimmungstief leiden, Tipps, was sich in den eigenen vier Wänden dagegen tun lässt.

Licht: Dunkelheit schlägt aufs Gemüt. Deshalb sollten die Räume, in denen sich der Bewohner oft und lange aufhält, hell erleuchtet sein. Die Sorge um eine hohe Stromrechnung lasse einige Menschen den Tag fast im Halbdunkel verbringen, sagt Linke. „Das ist aber am falschen Ende gespart.“ Licht verbrauche gar nicht so viel Strom. „Dann lieber mal sonntags einen Kuchen weniger backen, als zu wenig Licht zu machen.“ Es gibt sogar spezielle Lampen, die Tageslicht nachahmen. Dieses sehr helle Sommerlicht-Imitat könne dabei helfen, Winterdepressionen vorzubeugen. Mindestens 30 Minuten täglich sollten sich gefährdete Menschen in den dunklen Monaten einem solchen Licht aussetzen, rät Linke.

Farben: In Sachen Gute-Laune-Farben weiß der Herbst ganz gut Bescheid: Gelb, Orange und Rot, aber auch rotlastige Violett- und Beerenfarben vermitteln Wärme und Geborgenheit. Große Flächen wie Wände, Gardinen oder Schränke dagegen in Blau oder Grün zu halten, sei bei Depressionen nicht gerade förderlich, warnt Linke. Der Mensch empfinde sie oft als kalt.

Linien: Liegt in einer Wohnung viel Zeug herum, kann das stören und auf die Stimmung schlagen - muss es aber nicht. „Eine Wohnung kann auch Ordnung ausstrahlen, ohne perfekt aufgeräumt zu sein“, sagt Linke. Wichtig sei, dass Herumliegendes einem Konzept folgt. „Wenn man vorhandene Linien im Raum aufgreift, ist es in Ordnung, stapelweise Zeitschriften oder Bücher auf dem Boden zu sammeln.“ Das bringe Ruhe in den Raum. „Optische Ruhe gibt einem nicht das Gefühl, dass viel Unerledigtes zur Arbeit mahnt.“

Materialien: Welche Oberflächen in der Wohnung kühl wirken und welche Geborgenheit vermitteln, sei von Mensch zu Mensch sehr verschieden. Der eine findet Samt gemütlich, dem anderen gefällt glattes, weißes Leder. „Weil ihnen das gewissermaßen nicht zu nahe kommt“, sagt Linke. Menschen mit Depressionen wüssten oft nicht, womit sie sich wohlfühlen, erklärt Linke. Viele seien ihren eigenen Bedürfnissen gegenüber deutlich weniger sensibel als gegenüber denen anderer. „Deshalb wissen sie nicht, wie sie einen Rückzugsbereich für sich schaffen können.“

Pflanzen: Pflanzen haben grundsätzlich eine positive Wirkung auf Menschen. „Sie bringen quasi Grün und Sommer in die Wohnung“, sagt Linke. Für viele Menschen sei es toll, etwas gedeihen zu sehen. Man fühle sich gebraucht und die Arbeit sei überschaubar. Aber Vorsicht: Menschen mit ernsten Depressionen kann die Pflanze als lebendes Wesen auch überfordern. „Sie stellt die stille Forderung: "Kümmer dich um mich."“ Geht sie ein, ist das für einen depressiven Menschen dann nur ein erneutes Versagen.

Literatur:

Uwe Linke: Die Psychologie des Wohnens. Nymphenburger, 17,99 Euro, ISBN-13: 978-3485013086

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