Bitte schnell und perfekt Neue Ansprüche an Küchengeräte

Berlin (dpa/tmn) - Beim Kochen zu Hause gibt es zwei Richtungen. Auf der einen Seite ist die Genießerfraktion mit dem Motto: ausprobieren mit hohem Anspruch. Auf der anderen heißt es: Essen zubereiten unter Zeitdruck - das sind die Schnellkocher.

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Die Hausgeräte der neuen Generation helfen beiden.

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Einerseits steht gutes, selbst gekochtes Essen hoch im Kurs. Das zeigt eine repräsentative Studie des Zukunftsinstituts im Auftrag von Siemens Hausgeräte, die am Mittwoch zur Elektronikmesse IFA in Berlin (1. bis 6. September) vorgestellt wurde. Fast jeder Zweite (47 Prozent) hat demnach das Gefühl, sich etwas zu gönnen, wenn er selber kocht. Und jeder Fünfte (21 Prozent) würde das gerne auch öfter tun.

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Andererseits fehlt rund jedem Vierten (23 Prozent) im Alltag die Zeit zum Kochen. Und jeder Sechste (16 Prozent) würde zwar gerne öfter kochen, tut sich damit aber schwer, und es gelingt selten richtig gut. „Die Studie hat keine überraschenden Ergebnisse gebracht, aber einen Trend bestätigt“, sagte Roland Hagenbucher, Geschäftsführer von Siemens Hausgeräte, auf dem Messegelände.

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Claudia Oberascher von der Initiative Hausgeräte+ sieht diese Tendenzen auch bei der Entwicklung neuer Küchengeräte durch die Hersteller: Einerseits sollen sie dem Nutzer möglichst viel abnehmen. So lassen sich an Herd, Backofen, Dampfgarer und Küchenmaschinen inzwischen unzählige, sogar auf einzelne Speisen abgestimmte Programme auswählen.

Die Speisen werden digital überwacht, und die Geräte bieten teils auch Unterstützung bei der Zubereitung und zeitlichen Koordination. Das hilft im Alltag bei möglichst wenig Zeit - und natürlich jenen Menschen, die gerne besser kochen wollen.

Gerade der Zeitfaktor gerät auf der IFA in den Blick - zwei Firmen präsentieren ihre Ideen dazu. Siemens stellt eine neue Backofen-Reihe namens iQ500 vor, die sich schon nach fünf Minuten auf 175 Grad vorheizen lässt. Bei Tiefkühl-Gerichten entfällt das Vorheizen bei kürzerer Zubereitungszeit. Konkurrent Miele hat sich gleich eine neue Geräteart ausgedacht: Der Dialoggarer nutzt eine innovative Technik mit elektromagnetischen Wellen zum Garen, die Speisen mit bis zu 70 Prozent weniger Zeit zubereitet.

Andererseits aber unterstützen beide Geräte auch Hobbyköche mit Anspruch und Zeit beim Experimentieren und bei der Suche nach dem perfekten Ergebnis: Sensoren in Mieles Dialoggarer überwachen das Gargut konstant und führen Energie zielgenau zu. Dadurch lasse sich zum Beispiel Fleisch zeitgleich mit wesentlich empfindlicheren Tomaten zubereiten — ohne Qualitätsverluste bei einer der Zutaten. Siemens Backofen gibt Dampf hinzu, was zum Beispiel den Braten zuverlässiger saftig mache mit knuspriger Kruste.

„Beides kann auch die gleiche Zielgruppe ansprechen: Unter der Woche soll es schnell gehen, und man möchte wenig zu tun haben“, erläutert Oberascher. „Aber wenn man am Wochenende Zeit hat, will man möglichst viel ausprobieren.“

Da ist aber noch eine dritte Zielgruppe, die etwas von all dem Hightech hat: „Wenn Sie kein guter Koch sind, hilft Ihnen das Gerät dabei, das perfekte Gericht zuzubereiten“, bewirbt etwa Roland Sommerkamp von Bosch Hausgeräte eine Küchenmaschine des Unternehmens.

Solche Stimmen hört man auf dem ganzen Messegelände. Denn die drei Firmen sind nicht die einzigen: Schon seit einigen Jahren rüstet die gesamte Branche die gewohnten Geräte mit Sonderfunktionen aus. Es gibt mitdenkende Küchenmaschinen, Backöfen mit Sous-Vide-Funktion für langsames Garen und Vakuumierschubladen sowie Herde mit perfekter Zeit- und Gartemperatur-Abstimmung dank Bratenthermometer, die mit dem Großgerät korrespondieren.

Zunächst fand das nur im Premiumbereich und damit in der teureren Preisklasse statt, nun rüsten manche Unternehmen auch die günstigeren Serien mit einzelnen Funktionen aus. Bosch Hausgeräte kündigte das beispielsweise an.

So soll eine größere Zahl von Hobbyköchen angesprochen werden. Den Markt gibt es laut dem Zukunftsinstitut. Es spricht mit Blick auf die Umfrage von einem hohen Stellenwert des Essens in der Gesellschaft. Und aus dem Kochen wurde statt Alltagspflicht ein neuer Luxus. Es soll sogar glücklich machen: Jeder dritte Befragte (34 Prozent) gab an, beim Kochen einen beglückenden „Flow“-Zustand zu erleben, in dem man sich völlig in eine Tätigkeit vertieft und in ihr aufgeht.

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