Netzentgelte steigen im kommenden Jahr um rund zehn Prozent

Heidelberg/Hamburg (dpa) - Nach der Erhöhung der Ökostrom-Umlage folgt für die Stromkunden der zweite Schlag innerhalb weniger Tage. Auch die Netzgebühren ziehen im nächsten Jahr kräftig an. Regional gibt es aber große Unterschiede.

Neben der steigenden Ökostrom-Umlage müssen die Stromkunden 2013 auch höhere Kosten für den Betrieb und den Ausbau der Stromnetze bezahlen. Die Netzentgelte steigen in Deutschland im Durchschnitt um rund zehn Prozent, teilte das Internet-Vergleichsportal Verivox am Donnerstag (18. Oktober) in Heidelberg mit. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt der Hamburger Stromversorger Lichtblick auf der Basis einer Stichprobe. Die Stromrechnung für einen Durchschnittshaushalt erhöht sich damit um ungefähr 20 bis 30 Euro im Jahr, je nach Region und Versorger.

In Deutschland gibt es rund 800 Stromnetzbetreiber, die jeweils eigene Netzentgelte erheben. Sie mussten bis zum Anfang dieser Woche eine Prognose über ihre Preise im kommenden Jahr abliefern, damit die Versorgungsunternehmen ihre Endpreise kalkulieren können. Die Entwicklung und die Höhe der Netzentgelte ist je nach Betreiber und Region sehr unterschiedlich.

Verivox nennt als Ausreißer nach oben die Stadtwerke Dresden (DREWAG) mit einem Plus von 24 Prozent und die Gemeindewerke Nüdlingen mit 27 Prozent Gebührenerhöhung. Damit ist jedoch die DREWAG auch nach der Erhöhung keineswegs der teuerste Netzbetreiber. Zum Beispiel liegen die meisten Regionalgesellschaften des Eon-Konzerns deutlich über den Dresdner Preisen.

Die Netzentgelte machen rund 26 Prozent des Strompreises aus. Mit rund 7 Cent je Kilowattstunde liegen sie höher als die Ökostrom-Umlage, die auf knapp 5,3 Cent steigt. Die Entgelte unterliegen der Regulierung und müssen von der Bundesnetzagentur genehmigt werden. Jeder Versorger - die Kunden der Netzbetreiber - soll die gleichen Marktbedingungen vorfinden. Dabei wird den Betreibern eine Rendite von neun Prozent eingeräumt.

„Der Netzbetrieb ist risikofrei und spielt überhöhte Monopolrenditen ein“, kritisierte Lichtblick-Chef Heiko von Tschischwitz. „Die Lasten trägt der Stromverbraucher.“ Die Netzbetreiber verweisen dagegen auf höhere Kosten durch den Ausbau der erneuerbaren Energien. Dadurch würden zusätzliche Investitionen für den Anschluss neuer Windräder oder Solaranlagen oder für neue Trassen erforderlich.

Neben der EEG-Umlage und den Netzentgelten kommen noch kleinere zusätzliceh Abgaben auf den Stromkunden zu. Den Anteil, den der Anbieter selbst beeinflussen kann, nämlich Stromeinkauf und Vertrieb, beziffert Lichtblick auf 28 Prozent. Insgesamt erwartet Verivox für private Stromverbraucher im kommenden Jahr Mehrkosten von bis zu 135 Euro bei einem Verbrauch von 3000 Kilowattstunden.

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