Minimalistisch oder bunt: Möbelt für Balkon und Terrasse

Bad Honnef (dpa/tmn) - Der Sommer naht, die Vorfreude auf die Zeit im Garten oder auf dem Balkon wächst. Das Wohnzimmer im Freien lässt sich auf vielfältige Weise einrichten: so farbenfroh wie ein Blumenbeet, minimalistisch und zurückhaltend oder gar mit Kunstobjekten.

Ein Tisch aus weißem Plastik, dazu Lehnstühle mit Stoffauflagen aus dem Baumarkt - das war jahrzehntelang die Standardmöblierung von Terrasse und Balkon. Seit einigen Jahren wandelt sich der Anblick: Der stapelbare Klappstuhl ist gemütlichen Sofalandschaften und Himmelbetten gewichen. Daneben wird es zwei große Trendrichtungen in diesem Sommer geben: minimalistische Holzmöbel ohne Schnörkel und bunte, auffällige Farbkleckse.

Die Deutschen lassen sich die Einrichtung ihres Außenwohnzimmers inzwischen einiges kosten: „Die Ausgabebereitschaft hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt“, berichtet Ursula Geismann, Sprecherin des Verbandes der deutschen Möbelindustrie (VDM) in Bad Honnef bei Bonn. Vor allem in hochwertigere und damit hochpreisigere Gartenmöbel würden die Verbraucher investieren, erläutert Till Gottschalk vom Landschaftsarchitektenbüro Strauchwerk in Düsseldorf.

Johannes Welsch, Geschäftsführer des Industrieverbandes Garten (IVG) in Ratingen, nennt dafür folgende Gründe: „Die Menschen sehen ihr Zuhause nicht mehr als reinen Aufenthalts-, sondern als Rückzugs- und Entspannungsort, in dem sie ihre Freizeit gern verbringen. Das gilt für das Hausinnere genauso wie für Garten und Balkon.“ Und das habe auch zur Folge, dass das Angebot insgesamt attraktiver geworden ist - und die Produkte stärker designorientiert.

So findet man im kommenden Sommer verstärkt Gartenmöbel, die an Kunstobjekte erinnern. Ein Beispiel hierfür ist eine Art Vogelnest aus einem Kunststoffgeflecht. Designer Tim Kerp hat es für den Wettbewerb „Garden goes Balcony“ der Gartenschau spoga+gafa in Köln entwickelt. Im Inneren der Kugel bettet man sich auf Kissen wie in einen schützenden Kokon. Kuschelig ist es auch im „Nestrest“ von Dedon.

Designorientierte setzen zudem auf Gartenmöbel aus Material, das dem Nachhaltigkeitsgedanken folgt: Bauholz Design nutzt etwa altes Bauholz für Bänke und Tische. Die Möbel werden aus von Hand geschliffenen und gebürsteten alten Gerüstbohlen gefertigt. Die neuen Gartenmöbel zeichnen sich auch durch Werkstoffkombinationen aus, beschreibt Welsch einen der Haupttrends für 2012. Beliebt sei die Kombination von Holz oder Leichtmetallen wie Aluminium mit Kunststoffen oder outdoortauglichen Geweben. Die Firma Gandia Blasco setzt zum Beispiel auf den Mix von pulverbeschichtetem oder thermolackiertem Aluminium und Polyethylen.

„Flechtmöbel aus wetterfestem Kunststoff werden im Sommer ebenfalls das Bild bestimmen“, sagt Geismann. Das sind vornehmlich breitere Sessel oder Sofas, etwa von Kettler in hellem Braun. Vandecasteele Marc hat bunte Flechtstühle in Grün, Hellblau oder Rot im Programm.

Der Sommer auf Balkon und Terrasse wird insgesamt bunt: Fermob etwa zeigt Möbel aus Metall in farbigen Lackierungen. „Ansonsten überwiegen Weiß und natürliche Töne wie Beige oder Sand. Im Kommen ist aber auch kräftiges Grün“, sagt Geismann. Farbenfroh sind auch Accessoires und Sitzauflagen. „Knallige Farben in unregelmäßigen Streifen - das ist prägend für den skandinavischen Stil, der ebenfalls eine wichtige Rolle spielen wird“, erläutert Geismann. Das sieht man beispielsweise bei einer Holzmöbel-Serie von Weishäupl. Sitzauflagen, der Schirm und die Strandhütte haben bunte Streifen.

Auch Holzmöbel für Draußen bleiben beliebt, sagt Geismann weiter. Besonders einfache und reduzierte Stühle und Bänke finden sich in den Kollektionen. Jan Kurtz etwa hat loungeartige Holzsessel oder Bänke nach Bauhausmanier ohne Schnörkel. Beispiel für die vielfältige Verwendbarkeit ist der „Kube“ von Ego Paris: Der Würfel ist Sessel, Liege und Hocker in einem.

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