Hängen statt stapeln - Begehbaren Kleiderschrank planen

Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Ein Kleiderschrank kann oft gar nicht groß genug sein. Glück hat, wer ein Zimmer zum Ankleiden oder einen begehbaren Schrank einrichten kann. Denn Experten raten, im Schlafzimmer keinen Schrank ohne Abtrennung zum Raum aufzustellen.

Hängen statt stapeln - Begehbaren Kleiderschrank planen
Foto: dpa

Es ist der Traum vieler: Ein Ankleidezimmer mit viel Platz für alle Klamotten, Schuhe und Taschen. Andreas Rose, Modeberater aus Frankfurt, geht sogar so weit, zu sagen: „Jeder möchte ein Ankleidezimmer - egal, ob Frau oder Mann.“ Der Einkaufsberater nimmt sich da selbst nicht aus. „Es ist doch ein Erlebnis, wenn man in einen gut ausgeleuchteten Raum gehen kann, wo die Garderobe ordentlich und übersichtlich angeordnet ist, statt in einem dunklen, überfüllten Schrank nach seinen Sachen zu wühlen.“

Nicht jeder hat aber so viel Platz in seiner Wohnung, dass er einen extra Raum für das Ankleidezimmer oder den begehbaren Kleiderschrank reservieren kann. Es genügt auch ein abgetrennter Teil eines Zimmers. „Man kann Trennwände aufstellen und dahinter die Garderobe unterbringen“, sagt Rose.

Ein Platz in der Nähe von Bad und Schlafzimmer ist ein guter Ort für einen Kleiderschrank, erläutert die Innenarchitektin Ines Wrusch aus Hamburg. Wenn möglich, sollte im Schlafzimmer selbst kein Schrank aufgestellt werden - schon gar keiner mit verspiegelten Türen. „Das bringt Unruhe und stört den Schlaf.“ Ideal für ein Ankleidezimmer wäre ein kleiner Raum zwischen Schlafzimmer und Bad, der kein Fenster haben muss.

Ein begehbarer Kleiderschrank kann aus Möbelsystemen zusammengestellt werden oder mit vom Tischler angefertigten Spezialkonstruktionen. „Sinn der Sache ist, die Garderobe vor UV-Licht und Staub zu schützen und so unterzubringen, dass man sie gut sieht und schnell entnehmen kann“, sagt Ines Wrusch. „Wer nicht allzu viel Geld investieren möchte, kann das auch mit eigenen Kreationen aus Regalen, Körben, Schienen und Schubladen aus dem Baumarkt oder Möbelhandel erreichen.“ Allerdings sollte man beachten: „Sollen Bügel aufgehängt werden, muss der Schrank mindestens 60 Zentimeter tief sein.“

Das Ankleidezimmer sollte so geplant werden, dass es den Bedürfnissen der Nutzer entspricht. Sie müssen sich vorher überlegen, welche Kleidungsstücke vorhanden sind. Sind es vor allem Anzüge oder Kostüme, die im Büro getragen werden? Oder empfindliche Abendgarderobe? Sollen Schuhe und Taschen mit in die Regale? „Am besten ist es, aufzuschreiben, wie viele laufende Meter Kleidung die Familie hat“, rät die Innenarchitektin. Es sollte unterschieden werden zwischen kurzen Teilen wie Hemden und Jacken, mittleren Teilen wie Kleidern und Mänteln sowie langen Teilen wie Hosen. Für jede Gruppe sind extra Garderobenstangen einzuplanen.

„Männer haben in der Regel weniger Garderobe und brauchen weniger Platz im Kleiderschrank als Frauen“, berichtet die Modeberaterin Sonja Grau aus Ulm von ihren Beobachtungen bei Kunden. Männern sollten zwei Stangen mit jeweils 1,20 bis 1,50 Metern für Sakkos, Anzüge und Hosen reichen. Wichtig ist, eine der Stangen höher einzubauen, damit Hosen und lange Mäntel Platz haben.

Wenn Männer auch ihre Hemden aufhängen wollen, müssen allerdings mehr Stangen eingeplant werden. Ansonsten muss dafür Platz im Regal geschaffen werden, wo sie in Zweier- oder Dreierreihen gestapelt werden. Wenn genügend Raum in der Höhe ist, bieten sich zusätzliche Teleskop-Kleiderstangen an. „Sie eignen sich für Sakkos und Jacken, die damit elegant im oberen Teil des Schrankes verschwinden“, sagt Wrusch. Frauen brauchen für ihre Garderobe vier Kleiderstangen, davon eine höher gehängte für Abendkleider und Mäntel. „Für empfindliche Teile wie Wäsche, Strümpfe oder Tücher eignen sich Schubladenelemente“, sagt Grau. Es genügen auch Aufbewahrungsboxen.

Ein Kleiderschrank sollte durchdacht gefüllt werden. „Grundsätzlich ist Hängen besser als Falten“, erklärt Rose. Das wird auch im Handel so praktiziert. „Wenn Hosen, Röcke, Tops und Jacken gut sichtbar auf Bügeln hängen, bekommt der Betrachter einen schnellen Überblick über Muster und Schnitte und wird angeregt, die Sachen zu probieren und zu kombinieren“, sagt der Experte.

Sehen und gesehen werden - dieses Motto trifft auch auf begehbare Kleiderschränke zu. „Licht kann im und um den Kleiderschrank herum gar nicht genug da sein“, betont Sonja Grau. Richtig komplett wird das Erlebnis Ankleidezimmer schließlich durch große Spiegel: „Gut ist es, wenn jeweils einer innen und außen vorhanden ist und man sich in voller Größe sehen kann“, sagt Modeberater Andreas Rose. „Noch besser ist es, wenn zusätzlich außen ein beweglicher Spiegel bereitsteht, in dem auch die Rückansicht gut zu erkennen ist.“

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