Für alle offen: Sebastian Herkner baut für IMM rundes Haus

Köln (dpa/tmn) - Dieses Haus ist einzigartig: Von außen wirkt es ein wenig wie ein Gewächshaus, die Außenwände sind milchig und mehr oder weniger durchscheinend. Und vor allem: Das Haus ist rund.

Für alle offen: Sebastian Herkner baut für IMM rundes Haus
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Auf der Internationalen Möbelmesse IMM Cologne in Köln (noch bis 24. Januar) hat der renommierte Designer Sebastian Herkner es in einer Ausstellungshalle aufbauen lassen. Es soll seine Zukunftsvision vom Wohnen zeigen.

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Das Projekt „Das Haus - Interiors on Stage“ wird bereits zum fünften Mal auf der IMM realisiert. Jedes Jahr lädt IMM-Veranstalter Koelnmesse einen oder mehrere renommierte Designer ein, ein Wohngebäude zu entwerfen, es zu bauen und mit teils einzigartigen Möbeln zu füllen. Und der Designer darf damit eine Botschaft vermitteln. Für Herkner ist das „eine Haltung zu Offenheit und Gastfreundschaft“.

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Neben den transparenten und lichtdurchlässigen Außenwänden hat das Gebäude nur weiche Innenwände. Es sind Vorhänge aus Wohntextilien wie Plissee oder gitterartige Vorhänge, PVC und Industrietextilien. Ein Paravent besteht aus großen Porzellanperlen. „Einige Vorhangwände sind gar beweglich und verändern so die Erscheinung des Hauses, aber auch die Blickachsen und Sichtweisen der Besucher“, erklärte Herkner dem dpa-Themendienst. „Unser Haus ist offen, flexibel, transparent und transluszent.“

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Und Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Koelnmesse, sagte im Vorfeld über das Projekt: „Es gibt keine Grenzen, keine Barrieren, keine Ecke, an der man sich stoßen oder hinter der man sich verstecken könnte.“ So wird „Das Haus“ zu einem offenen und freien Wohnraum, ein Zeichen gegen die Tendenz der Abschottung.

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Herkner entwirft Möbel, Leuchten, Geschirr, Stoffe, Ausstellungen und sogar ganze Showrooms unter anderem für Marken wie Moroso, Carl Mertens, Pulpo, Rosenthal oder Nya Nordiska. „In meiner Arbeit gehe ich sehr gerne neue Wege, stelle Dinge auf den Kopf oder irritiere“, sagt er. In Köln bekam Herkner eine rund 240 Quadratmeter große Bühne für sein Haus zur Verfügung gestellt. Darauf spielt er vor allem mit Licht und Perspektiven.

Kern des Glashauses ist ein offener kleiner Innenhof und Garten, der Begegnungsort für die Bewohner und Besucher ist. Darum reihen sich die runden Wände aus Glas und Textilien in konzentrischen Kreisen. „Der runde Grundriss hat sich hier besonders angeboten, er transportiert am besten die Freiheit und Offenheit“, erläutert Herkner seinen Entwurf. Nur Bade- und Schlafzimmer bekommen etwas Abgrenzung, da hier am ehesten Intimität gefragt sei - „daher haben wir bewusst das Material geändert“.

Dass gerade für europäische Designer offene Wohnräume ein Thema sind, stellt der Creative Director der IMM, Dick Spierenburg, fest: In den bisher drei Projektbeiträgen aus Europa waren alternative Raumeinteilungen und völlig neue Lösungen für die Designer wichtig. Damit plädierten die Designer für freiere, individuellere Planungsmöglichkeiten, erklärt Spierenburg in einer Messepublikation zum Projekt. Herkners Konzeption folge diesem Ansatz.

Gedacht ist das jährliche Messeprojekt als eine Mischung aus Designerporträt und Zukunftsentwurf, erläutert IMM-Veranstalter Koelnmesse. Herkner ist auch ganz realistisch, wenn es um die tatsächlich Realisierung eines solchen Entwurfs geht: „Das Haus 2016 ist ein Konzept, es ist sicherlich nicht eins zu eins realisierbar.“ Doch er betont auch, in der Architekturgeschichte habe es immer wieder runde Häuser und auch textile Architekturen gegeben.

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