Filigrane Zier: Stuck ausbessern oder anbringen

Köln (dpa/tmn) - Eine schöne Altbauwohnung hat ihren Preis: Man bezahlt für hohe Decken und alte Dielen gleich mit. Auch für den Stuck an Wänden und Decken. Wer in Wohnungen ohne lebt, kann diesen aber einfach nachrüsten: Mit Elementen aus dem Baumarkt und einem Kleber.

Man hat ihn überpinselt oder gar zugespachtelt: Stuck an Decken und Wänden alter Häuser wurde lange nicht gewürdigt. Heute dagegen gilt Stuck wieder als schönes Dekor und wird als Symbol für herrschaftlichen Glanz geschätzt. Und Makler kommen ins Schwärmen, wenn sie Stuckelemente als Bonbon in ihren Wohnungsanzeigen anpreisen.

Doch nicht immer ist Stuck auch Schmuck. Der Zahn der Zeit und Renovierungsarbeiten haben an vielen alten Stuckrosetten, Ornamenten und Zierleisten Spuren hinterlassen. Um ihre ursprüngliche detailreiche Ausarbeitung wieder erscheinen zu lassen, muss der Heimwerker unter Umständen sogar mehrere Farbschichten entfernen und Risse füllen. Ein Vorhaben nicht ohne Tücken und Risiken.

„Bei Rissen im Stuck muss zuerst die Ursache geklärt werden“, erklärt Ludwig Popp, Trainer bei der DIY-Academy in Köln. Nur an feine Setzrisse sollte sich ein Heimwerker wagen: Er müsse den Riss leicht weiten und dann mit möglichst artgleichem Material auffüllen. Zu viel verwendetes Material werde nach dem Trocknen mit einem feinen Schleifpapier, am besten der Körnung 240, vorsichtig wieder entfernt. Das Schleifpapier müsse aber weiß sein, denn „farbiges Schleifpapier hinterlässt Farbspuren“, sagt Popp.

Oft ist Stuck über Jahrzehnte mehrfach und dick überstrichen worden. „Diese Farbschichten müssen mit weißem Schleifpapier abgeschliffen und Dreck mit der Wurzelbürste vorsichtig abgewaschen werden“, erläutert Popp. So werden die alten, inzwischen durch die Farbe unscharf gewordenen Konturen wieder sichtbarer. „Stuck zu reinigen, ist allerdings eine aufwendige Sisyphosarbeit“, betont der Experte.

Manchmal war früher in einem schönen alten Haus auch mal eine Stuckzierde vorhanden, die etwa bei Renovierungsarbeiten abgeschlagen wurde, erläutert Thomas Drexel, Architekt aus Augsburg. Soll fehlender Stuck ergänzt oder wieder neu angebracht werden, spielt es eine große Rolle, ob das Gebäude unter Denkmalschutz steht. Denn ist dies laut Drexel der Fall, muss die Renovierung mit der Denkmalschutzbehörde abgesprochen werden.

Besteht kein Denkmalschutz und ist kein Originalstuck mehr vorhanden, kann Stuck auch ganz neu angebracht werden. Das ist in Mietswohnungen aber nicht immer ohne die Erlaubnis vom Vermieter möglich, sagt Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund in Berlin. Handelt es sich um Elemente aus Styropor, könne sonst der Vermieter schon während der Mietszeit verlangen, dass die Zier wieder abgemacht wird - auch wegen möglicherweise schädlicher Dünste, die bei einem Brand entstehen könnten.

Gipsrosetten können in Mietswohnungen hingegen angebracht werden, sagt Ropertz. Unter Umständen müsse der Mieter diese zum Mietsende aber auch wieder entfernen - etwa wenn der Vermieter verlange, dass die Wohnung im ursprünglichen Zustand übergeben wird.

Zierprofile aus dem Baumarkt gibt es aus verschiedenen Materialien, etwa aus Polystyrol, besser bekannt unter dem Namen Styropor. Etwas fester und stabiler sind laut DIY-Academy Elemente aus Polyurethan. Zierleisten aus Polystyrol und Polyurethan, aber auch jene aus Gips werden nur an die Decke geklebt. „Damit die Profile dauerhaft am Untergrund halten, muss dieser sauber, trocken, fest, glatt und tragfähig sein“, sagt Popp. Sie werden mit einem lösungsmittelfreien Montage-, Universal- oder Styroporkleber angebracht. Gipsrosetten benötigen etwa Stuckkleber. Quillt Kleber an einigen Stellen heraus, muss er sofort feucht abgewischt werden.

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