Zusatzversicherung: So wird die Zahnreparatur billiger

Sie zahlt vieles oft komplett. Bevor man einen Vertrag abschließt, sollte man sich beraten lassen.

Düsseldorf. Der Gang zum Zahnarzt ist unangenehm - mittlerweile auch oft in finanzieller Hinsicht. Werden Kronen, Inlays oder Brücken gelegt, müssen Patienten tief in die Tasche greifen. Um bei der nächsten Rechnung vom Zahnarzt keine böse Überraschung zu erleben, sichern sich viele Patienten deshalb mit einer Zusatzversicherung ab. Doch wie bei allen Vertragabschlüssen ist auch hier Vorsicht geboten. Außerdem sollte man sich informieren, was das seit dem 1. Januar 2005 geltende Gesetz regelt. Dieses sagt klar aus: Gesetzlich Krankenversicherte können die Behandlungsmethode wählen - ganz egal, ob der Zahnarzt eine Krone oder ein Implantat empfiehlt. Für alle Behandlungen, die über eine Standardversorgung hin-ausgehen, muss der Patient mehr zahlen. Ein Beispiel: Muss ein Backenzahn saniert werden, zahlen die gesetzlichen Kassen nur noch einen festen Zuschuss - den so genannten Festzuschuss. Wünscht der Patient keine Metallkrone, die die Kasse übernehmen würde, sondern ein höherwertiges Material, übernimmt die Krankenkasse den festgelegten Betrag für die Metallkrone. Dieser Zuschuss steht jedem zu, den Rest muss er selbst zahlen.

Das Einstiegsalter entscheidet über die Höhe der Beiträge

Ob sich eine Zahnzusatzversicherung tatsächlich lohnt, hängt schon allein vom Alter ab. "Am meisten lohnt sich eine Versicherung wegen der relativ geringen Beiträge bei jungen Menschen", sagt Kai Vogel, Gesundheitsexperte der Verbraucherzentrale NRW. Ältere dagegen werden laut Vogel von den meisten Versicherern abgelehnt. Weitere Ablehnungsgründe seien zu schlechte Zähne oder eine Vorerkrankung, die wiederum zu höheren Beiträgen führen. Bevor sich potenzielle Kunden zusätzlich versichern, sollten sie sich zunächst ausführlich beraten lassen. Das geht beispielsweise bei den Verbraucherzentralen oder bei Patientenberatungsstellen der Zahnärztekammer und der kassenzahnärztlichen Vereinigungen. "Bei einer Beratung muss die Frage nach dem Umfang der Versicherung unbedingt geklärt werden", rät Vogel. Denn je nach Versicherung werden unterschiedliche Leistungen abgedeckt. "So sind beispielsweise während der ersten fünf Jahre die Leistungen sehr begrenzt", berichtet der Experte.

Genau das Kleingedruckte in den Verträgen lesen

Wer sich also im ersten Versicherungsjahr ein teures Implantat einsetzen lässt, erhält häufig nur einen Teilzuschuss. Vogel: "Vieles findet sich im Kleingedruckten: Etwa welche Leistungen konkret und in welchem Umfang abgesichert sind. Ist zum Beispiel auch ein höherwertiger Zahnersatz wie etwa Inlays eingeschlossen? In der Regel ist es auch mit einer privaten Zusatzversicherung zudem nicht möglich, alle entstehenden Kosten vollständig abzudecken." Viele Versicherer bieten eine Zusatzversicherung für die Zähne oft in einem Kombipaket mit zum Beispiel einer Brillenversicherung an. Hier empfiehlt Vogel, "zu schauen, welche Leistung man tatsächlich benötigt". Und natürlich ist auch der monatliche Beitrag entscheidend. Dabei gilt nicht unbedingt, dass eine billigere Versicherung geringere Leistungen bietet. So fand Stiftung Warentest heraus, dass eine Versicherung, die 24 Euro im Monat kostet, ein 1800 Euro teures Implantat mit 1252 Euro bezuschusst. Bei einer um neun Euro teureren Versicherung waren es "nur" 827 Euro. Es lohnt sich also zu vergleichen.

Grundsätzlich aber gilt: Steht ein Zahnersatz an, sollte vorher unbedingt bei einem zweiten Zahnarzt eine Diagnose eingeholt werden. Denn nicht immer müssen sich Patienten für eine teurere Versorgung, wie zum Beispiel ein Implantat, entscheiden. Die Regelversorgung reicht in vielen Fällen als preisgünstige Variante aus.

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