Telemedizin stört Patient-Hausarzt-Verhältnis nicht

Gelsenkirchen (dpa/tmn) - Auch wenn es paradox klingt: Telemedizinprogramme entfremden das Verhältnis zwischen Patient und Hausarzt nicht. Das geht aus einer Studie der Westfälischen Hochschule hervor.

Im Gegenteil könnten Vertrauen und Kommunikation sogar besser werden.

Nehmen Patienten an einem telemedizinischen Monitoringprogramm teil, wirkt sich das nicht negativ auf das Verhältnis zu ihrem Haus- oder Facharzt aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts Arbeit und Technik (IAT) an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen. Der Untersuchung zufolge wird in manchen Fällen die Beziehung sogar enger: Beide Seiten empfinden mehr Vertrauen zueinander und können besser miteinander kommunizieren - etwa, weil der Patient im Laufe des Programms mehr über seine Krankheit lernt.

Befragt wurden niedergelassene Haus- und Fachärzte, telemedizinisch tätige Ärzte sowie 228 telemedizinisch betreute Patienten. Telemedizin bedeutet unter anderem, dass die chronisch Kranken regelmäßig mit speziellen Geräten bestimmte Gesundheitswerte ermitteln. Die Daten werden elektronisch an ein Krankenhaus oder telemedizinisches Service-Zentrum übertragen. So messen die Patienten zum Beispiel immer wieder ihren Blutdruck. Sind die Werte unregelmäßig oder verschlechtern sie sich, wird der Betroffene sofort kontaktiert und bekommt Ratschläge, was nun zu tun ist.

Trotz dieser zusätzlichen Betreuung hat nach Einschätzung der meisten Patienten zum Beispiel die Zahl der Kontakte und die Dauer der Gespräche mit dem Haus- beziehungsweise Facharzt nicht abgenommen. Als wichtigste Errungenschaft der Telemedizin erscheint ihnen laut der Studie die Sicherheit, dass sie bei Bedarf oder im Notfall rund um die Uhr einen medizinischen Ansprechpartner erreichen können.

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