Teenager-Schwangerschaften: Aufklärung beugt vor

Köln (dpa/tmn) - Aufklärung ist ein wichtiges Mittel, um Schwangerschaften bei Minderjährigen zu verhindern. Kinder brauchen Erwachsene, an die sie sich wenden können und die in puncto Verhütung eine klare Position einnehmen - ohne dabei als Moralapostel aufzutreten.

„Die Bedeutung von Verhütungsmitteln für das Vermeiden von sexuell übertragbaren Krankheiten und von frühen Schwangerschaften sollte Heranwachsenden schon vor dem ersten sexuellen Kontakt klar sein“, erklärt Ulrich Fegeler, Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte.

Eltern sollten ihre Kinder darauf hinweisen, dass sie sich bei den Jugendvorsorgen J1 und J2 vom Jugendarzt rund um die Sexualität informieren und beraten lassen können - auch ohne Anwesenheit der Eltern. „Es reicht nicht, wenn Eltern mit ihren pubertierenden Kindern nur einmal ausführlich über Sexualität sprechen, um ihnen einen verantwortungsvollen Umgang mit Sexualität beizubringen“, sagt Fegeler. Schon mit etwa vier oder fünf Jahren beginnen Kinder, sich für die Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen zu interessieren. Wenn Kinder Fragen stellen, sollten sowohl Väter als auch Mütter bereit sein, zu antworten.

Fegeler stützt sich auf eine aktuelle amerikanische Studie. Sie ergab, dass die Aufforderung zur Abstinenz allein wenig hilfreich sei, um Schwangerschaften bei Minderjährigen zu verhindern. Statistiken zu Teenager-Schwangerschaften sowie die Wirksamkeit der Maßnahmen zur Verhinderung der Schwangerschaften in 48 US-Staaten wurden für die Untersuchung ausgewertet.

In Deutschland bringen etwa 4000 bis 5000 Mädchen unter 18 Jahren ein Kind zur Welt, ebenso viele junge Frauen brechen laut Fegeler eine Schwangerschaft ab. Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche bei minderjährigen Mädchen geht zwar seit einigen Jahren zurück, doch bedeute es immer noch, dass jedes Jahr rund 10 000 Mädchen im Teenageralter schwanger würden.

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