Tag des Lärms: So bleiben Ohren gesund

Dessau-Roßlau/Berlin (dpa) - Ob nächtliche Flieger, quakende Frösche oder rücksichtslose Nachbarn: Quellen für Alltagslärm gibt es viele. Am meisten stört die Deutschen jedoch der Krach von der Straße.

Der Tag gegen Lärm (25. April) will auf die Belastung aufmerksam machen.

„Die größte Lärmquelle für die Bundesbürger ist mit Abstand der Straßenverkehr“, sagt Christian Fabris, Fachmann für Lärmminderung beim Umweltbundesamt (UBA). Daran habe sich in den vergangenen zehn Jahren wenig geändert: „Nach wie vor ist es so, dass um die 60 Prozent der Befragten sich vom Straßenverkehrslärm belästigt fühlen.“ Nach UBA-Erhebungen folgen Nachbarschaft, Luftverkehr, Industrie- und Gewerbelärm sowie Schienenverkehr. Auch Baustellen und Sport- sowie Freizeitanlagen werden als störend empfunden. In einer Online-Umfrage gab nur ein Achtel der Befragten an, ein Leben ganz ohne Lärmbelästigung zu führen.

Die Belastung durch Fluglärm ist in diesem Jahr ein Schwerpunktthema des Tages gegen Lärm. Nach Angaben des Bundesumweltamtes kann der Krach an einem Airport bereits ab einem Dauerschallpegel von 40 Dezibel in der Nacht Herz-Kreislauf- Erkrankungen wie Bluthochdruck, Schlaganfall oder Herzinfarkt verursachen. Unter dem Motto „Emission: Impossible!“ werben Verbände zum Aktionstag 2012 für mehr Ruhe. Die Deutsche Gesellschaft für Akustik organisiert seit 1996 die deutsche Variante des „International Noise Awareness Day“. An jährlich wechselnden Terminen im April gibt es Workshops und Informationsveranstaltungen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Lärm als Schall, „der stört, belästigt oder die Gesundheit beeinträchtigen kann.“ Gemessen wird die Lautstärke in Dezibel (dB). Eine Übersicht zeigt, ab wann der Lärm gesundheitsschädigend werden kann:

- 40 dB: stört nachts den Schlaf (ruhige Wohnstraße)

- 55 dB: erhöht nachts das Risiko für Bluthochdruck (normales Gespräch, leises Radio)

- 80 dB: erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko bei dauernder Belastung (Klassenzimmer, Kirchenglocken in 200 Meter Entfernung, Café, Supermarkt, Straßenlärm bei starkem Verkehr, Froschquaken am Teich)

- 90 dB: Gehörschäden bei jahrelanger Dauerbelastung (laute Fabrikhalle, Streichinstrumente im Sinfonieorchester, Kreissäge)

- 120 dB: Ohrenschmerzen (Martinshorn, Rockkonzert, Vuvuzela)

- 140 dB: mögliche Gehörschäden schon nach kurzer Zeit (Startgeräusch eines Flugzeugs in 40 Meter Entfernung, Trillerpfeife)

- 160 dB: Gehörschäden schon bei einmaliger Einwirkung (Gewehrschuss in Mündungsnähe, Silvesterknaller neben dem Ohr)

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