Real und Kaiser's Tengelmann stoppen eigene Billig-Lasagne

Mönchengladbach/Mülheim (dpa) - Pferd statt Rind: In Großbritannien löst falsch deklariertes Fleisch in Fertigprodukten einen Skandal aus. In Deutschland nehmen zwei Supermarktketten einzelne Produkte vorsorglich aus dem Verkauf.

Der Verdacht auf Pferdefleisch in Fertigmahlzeiten weitet sich in Deutschland aus. Nach der Supermarktkette Kaiser's Tengelmann hat auch der Konkurrent Real einzelne Fertigprodukte vorsorglich aus dem Verkauf genommen. Bei Real gehe es um die Artikel „Mini Cheeseburger“ des Lieferanten „Agro on“ und um die Lasagne der Eigenmarke „TiP“, teilte ein Sprecher der Metro-Tochter Real am Dienstag (12. Februar) mit. Diese Produkte würden derzeit analysiert. Bisher gebe es keine Bestätigung dafür, dass entgegen der Inhaltsangabe auch Pferdefleisch enthalten sei. Der vorläufige Verkaufsstopp sei in der vergangenen Woche erfolgt und gelte bis zur endgültigen Klärung.

Zuvor hatte bereits die Supermarktkette Kaiser's Tengelmann einen Verkaufsstopp für die Tiefkühl-Lasagne ihrer Eigenmarke A&P bestätigt. Auch Kaiser's Tengelmann betonte, dass die A&P Lasagne aus vorsorgendem Verbraucherschutz am Mittwoch vergangener Woche aus dem Verkauf genommen worden sei. Das Unternehmen habe auf den Verdacht eines Lieferanten hin reagiert. Bis jetzt liege kein Nachweis vor, dass Pferdefleisch verarbeitet worden sein könnte, erklärte eine Firmensprecherin. Derzeit fänden dazu Analysen statt.

Der größte Lebensmittelhändler in Deutschland, Edeka, lässt wegen der Diskussion um Lebensmittel mit Pferdefleisch derzeit „alle relevanten Eigenmarkenprodukte prüfen“. Bislang hätten sich keinerlei Hinweise auf den Einsatz von Pferdefleisch ergeben, erklärte ein Edeka-Sprecher auf Anfrage. Genauso äußerte sich eine Sprecherin der Edeka-Discounttochter Netto Marken-Discount.

Lidl Deutschland hat keine Ware aus dem Verkauf genommen, wie eine Sprecherin sagte. Aldi Nord sieht seine in Deutschland verkauften Lasagne von der aktuellen Problematik nicht betroffen. „Produkte von Aldi Süd in Deutschland sind von den falschen Deklarierungen, wie sie in Großbritannien und Irland aufgetreten sind, nicht betroffen“, betonte eine Sprecherin des Schwesterunternehmens von Aldi Süd.

In Großbritannien war nicht deklariertes Pferdefleisch in Lebensmitteln gefunden worden. Der Skandal hatte vor rund einem Monat begonnen. Damals wurden Spuren von Pferdefleisch in Hamburgern gefunden, die in Großbritannien und Irland in Supermärkten verkauft wurden. Später zeigten Tests, dass Rindfleisch-Lasagne bis zu 100 Prozent Pferdefleisch enthielt. Erste Spuren führten zu französischen Produzenten, die Fleisch unter anderem aus Rumänien beziehen. Behörden mehrerer EU-Staaten wissen bisher noch nicht, seit wann und in welchem Umfang ein Betrug mit Pferdefleisch läuft.

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