Nahrungsergänzung ist meistens unnötig

Wer sich ausgewogen ernährt, braucht in der Regel keine zusätzlichen Pillen.

Düsseldorf. Kalzium ist in vielen Lebensmitteln enthalten, etwa in Milchprodukten, manchen Mineralwässern oder Grünkohl. In jungen Jahren hilft es, die Knochensubstanz zu stärken, im Alter hilft es, den Abbau der Knochendichte zu verlangsamen. Etwa jeder dritte Deutsche greift mehr oder weniger regelmäßig zu Nahrungsergänzungspräparaten, die auch Kalzium enthalten. Nun haben Studien aus den USA und Schweden jüngst den Verdacht geäußert, zu viel Kalzium sei schädlich und könne sogar zu einem höheren Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko führen.

Professor Sabine Ellinger, Ernährungswissenschaftlerin an der Hochschule Niederrhein, rät bei solchen Aussagen zur Vorsicht. Solche Studien seien wichtig und würden Hinweise geben, die Anlass zur weiteren Forschung geben können. Einen Allgemeinschluss, dass die Einnahme von Kalziumpräparaten gefährlich sei, solle man daraus aber nicht ziehen, sagt sie. Dazu seien die Erkenntnisse solcher Studien allein nicht ausreichend.

„Ein Gramm Kalzium braucht ein erwachsener Mensch am Tag“, sagt Ellinger. Und das könne man mit einer ausgewogenen und vollwertigen Ernährung schaffen. „Kalziumpräparate sind nur sinnvoll, wenn der Bedarf nicht durch Lebensmittel allein gedeckt werden kann, etwa wenn eine Unverträglichkeit für Milchprodukte besteht“, sagt sie. Allerdings könnten auch Menschen mit Laktoseunverträglichkeit ihren Kalziumbedarf zum Beispiel über Joghurt oder kalziumreiche Mineralwässer abdecken und müssten nicht sofort zur Nahrungsergänzung greifen.

Auch bei anderen Vitaminen und Mineralstoffen wie Vitamin C oder Zink gilt: „Wer sich ausgewogen ernährt, braucht das nicht“, so Ellinger. Wer trotzdem zu den meist in Pillenform verkauften Ergänzern greift, verschwendet im Regelfall Geld — denn ab einer bestimmten Menge schwemmt der Körper die meisten Stoffe aus.

Wie immer im Leben gibt es aber auch bei den Nahrungsergänzungsmitteln Ausnahmen. Etwa beim Vitamin D, das vor allem in Fisch vorkommt, aber auch vom Körper synthetisiert werden kann. „Wer viel draußen ist, braucht in der Regel keine Vitamin D Präparate“, sagt Ellinger. Doch im Winter sei es sinnvoll, zusätzlich Vitamin D zu sich zu nehmen, da Vitamin D wichtig für gesunde und stabile Knochen ist.

Auf die nötige Zufuhr von Eisen, Zink oder Eiweißen müssen auch Menschen achten, die sich etwa vegan ernähren — also auf sämtliche tierischen Zutaten verzichten.

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