E-Food Lebensmittelkauf im Netz: Große Vielfalt, schlechte Kühlung

Berlin (dpa/tmn) - Frische Lebensmittel gibt es nicht nur in Geschäften oder auf Märkten: Verbraucher bekommen sie auch mit nur wenigen Klicks im Internet. Die Vielfalt ist groß: 179 Online-Händler mit Sitz in Deutschland verschicken überregional Frischeprodukte.

E-Food: Lebensmittelkauf im Netz: Große Vielfalt, schlechte Kühlung
Foto: dpa

Das zeigt eine Untersuchung des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (VZBV). Die Anbieter sind oft auf einzelne Produktfelder wie frischen Fisch oder Käse spezialisiert - und bieten so Lebensmittel an, nach denen Käufer in den Auslagen der Supermärkte manchmal vergeblich suchen, heißt es in dem VZBV-Bericht „E-Food im Frischemarkt“.

Konkret sind 106 der Shops (59 Prozent) Fachhändler, die eine bis zwei Warengruppen vertreiben. Einer von fünf (20 Prozent) verkauft Produkte aus bestimmten Ländern oder Regionen. Nur sechs der Shops ähneln in ihrer Angebotsvielfalt klassischen Supermärkten.

Am häufigsten stehen bei den Online-Händlern Fleisch und Wurst im Sortiment: Rund zwei Drittel (64 Prozent) vertreiben solche Waren. Etwa die Hälfte (54 Prozent) bietet Käse und Milchprodukte an. Obst oder Gemüse liefern nur 20 beziehungsweise 19 Prozent der Händler. Gut ein Viertel (27 Prozent) verkauft Fischprodukte.

32 der 179 Shops untersuchten die Verbraucherschützer in einer Stichprobe genauer. Ihr Fazit: Die Bestellungen liefen problemlos, die Waren kamen sicher verpackt und meist pünktlich an, die Qualität der Ware war in der Regel hoch. Mehr als jedes zweite Produkt war bei der Anlieferung aber zu warm - ein Hinweis darauf, dass die Kühlkette zum Teil nicht eingehalten wird. Das kann zu Einschränkungen bei Qualität und Haltbarkeit der verderblichen Waren führen.

Bei frischem Fisch sollte die Oberflächentemperatur einer DIN-Norm zufolge zwischen null und ein Grad liegen. Bei einem Produkt hatten die Verbraucherschützer aber 20,6 Grad gemessen, mehr als 19 Grad zu viel. Beim Testzeitpunkt war es zwar sommerlich warm. Doch auch wenn man das berücksichtigt, zeigt sich laut den Verbraucherschützern: Der Anspruch nach adäquat gekühlten Lebensmitteln könne gegenwärtig nicht immer von den Online-Händlern erfüllt werden.

Schwankungen gab es bei der Mindesthaltbarkeit: Brühwurst zum Beispiel war laut dem Bericht im Schnitt 14 Tage nach Zustellung haltbar. Konkret gab es Würste, die sich nur noch zwei Tage gehalten hätten - andere waren noch fast einen Monat haltbar. Obst und Gemüse kamen mitunter überreif oder durch Druckstellen beschädigt an.

Genau hinschauen sollten Käufer bei den Versandbedingungen. Die Kostenmodelle der Anbieter sind teilweise sehr unterschiedlich, so die Verbraucherschützer. Viele berechnen einen Festpreis, der je nach Versandart (Standard oder Express) zwischen 2,90 und 25 Euro beträgt. Bei einigen wird der Versand umso teurer, je schwerer die bestellten Waren sind. Manche wiederum senken die Versandkosten mit steigendem Warenwert. Drei von fünf geprüften Händlern (59 Prozent) liefern ab einem bestimmten Warenwert kostenlos. Wer gekühlte Waren bestellt, muss bei rund 30 Prozent der Anbieter einen Aufpreis von 1 bis 16 Euro zahlen - beim Rest kostet dieser Service nicht extra.

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