Kieler Forscher weisen Gen für langes Leben nach

Wird der Menschheitstraum vom Jungbrunnen wahr? Noch ist unklar, ob es jemals Impfungen gegen das Altern gibt.

Kiel. Vergessen Sie den sagenumwobenen Jungbrunnen und alle Mittelchen, mit denen die Werbung ein langes Leben verspricht. Wer wirklich richtig alt werden möchte, also hundert Jahre und mehr, der sollte seine Hoffnungen in das Gen FOXO3A setzen. Das trägt jeder Mensch in sich - aber bei einigen ist es verändert, und die haben gute Chancen auf einen dreistelligen Geburtstag.

Forscher an der Universität Kiel haben ein kürzlich entdecktes Langlebigkeits-Gen bestätigt. Eine Variation von FOXO3A beeinflusse vermutlich die Lebenserwartung positiv. Die Wissenschaftler der Forschungsgruppe "Gesundes Altern" haben für ihre Studie DNA-Proben von 388 hundertjährigen Deutschen mit denen von 731 jüngeren Menschen verglichen. "Bei einem Großteil der Probanden ist die Genveränderung vorhanden", sagt Biologin Friederike Flachsbart.

Amerikanische Forscher hatten vor wenigen Monaten über das gleiche Phänomen bei Männern japanischer Herkunft berichtet. Da Japaner und Europäer genetisch unterschiedlich sind, musste das Gen noch in anderen Bevölkerungsgruppen nachgewiesen werden. Auf die Spur der FOXO3A-Eigenschaft kamen Wissenschaftler schon in den 90er Jahren. Damals hatte man festgestellt, dass Würmer mit dem veränderten Gen doppelt so alt wurden wie ihre Normalo-Artgenossen.

"Eine doppelte Lebenserwartung haben Menschen aber nicht", sagt Flachsbart. Wie genau das Gen das Altern beeinflusst, wissen die Forscher noch nicht. Auch nicht, ob man sich in Zukunft damit "impfen" lassen kann. Aber bevor nun alle einen DNA-Test machen lassen, gibt Flachsbart Entwarnung: "Die Chancen sind vermutlich kleiner, aber man kann auch ohne das veränderte Gen hundert Jahre alt werden."

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