Hybrid-OP: Die Zukunft hat begonnen

Die Medizin-Messe Medica zeigt die neueste Technik für Ärzte und Patienten.

Düsseldorf. Eine 78-jährige Frau braucht eine neue Herzklappe. Wegen ihres Alters und weiterer Erkrankungen wäre eine herkömmliche Operation mit Brustkorb-Öffnung zu riskant. Deshalb erfolgt ein Aortenklappenersatz heute schon oft minimal-invasiv, also mit einem kleinen Schnitt und dem Einsatz der neuen Herzklappe mit Hilfe eines Katheters. Damit Ärzte dabei nicht blind arbeiten müssen, brauchen sie Röntgen-, Ultraschall- oder CT-Aufnahmen - am besten während des Eingriffs.

Dafür gibt es Hybrid-Operationssäle: Bis zu 80 Quadratmeter große High-Tech-Räume mit Katheterlabor, OP-Tisch und neuester Bildgebung. Auf der Medica, der größten Medizinmesse (nur für Fachbesucher) der Welt, die heute in Düsseldorf beginnt, stellen Firmen wie Philips, Siemens oder Maquet diesen Trend vor. Hybrid-OPs gibt es bereits im Kölner Herzzentrum, in Stuttgart, München, Heidelberg und Hamburg. Kosten: 1,3 bis zwei Millionen Euro.

Abläufe im Krankenhaus effizienter zu gestalten, das ist auch das Ziel des neuesten Patientenbettes von Philips. Auf einem Bildschirm am Bett können Patienten an Krankengymnastik erinnert werden, Mahlzeiten bestellen oder Fernsehen empfangen. "Care Servant" ist für den Arzt zugleich ein Arbeitsplatz: Er kann Röntgenbilder oder Laborwerte abrufen und den Patienten mit Informationsfilmen auf seine Operation oder Entlassung vorbereiten. 2500 bis 3500 Euro kostet das System, das bereits im Uniklinikum Hamburg-Eppendorf eingesetzt wird.

Diagnose und Therapie gleichzeitig, das bietet die "Defi-Weste" des Forschungszentrums Informatik an der Uni Karlsruhe. Die Weste mit integrierten Elektroden und eingebautem Defibrillator ist gedacht für Patienten, die nur kurzzeitig Herzprobleme haben. Registriert die Weste ein lebensbedrohliches Kammerflimmern, löst das Gerät nach akustischem und optischem Alarm Stromstöße aus, um das Herz wieder in Takt zu bringen und alarmiert einen Arzt.

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