„Gesundheitswandern“ dient der Fitness

Kassel (dpa/tmn) - Dass Wandern gesund ist, gilt schon lange als Volksweisheit. Nun konnten Forscher in einer Studie wissenschaftlich belegen, dass eine bestimmte Art des Wanderns schon nach kurzer Zeit der Gesundheit nützt.

Schon das Wandern kurzer Strecken in Verbindung mit Koordinations- und Lockerungsübungen fördert die Gesundheit nachweislich. So nimmt zum Beispiel das Körpergewicht ab, der Body-Mass-Index bessert sich und der Blutdruck sinkt. Das konnten Forscher der Universität Halle-Wittenberg in einer kleinen Studie wissenschaftlich belegen, wie Christine Merkel vom Deutschen Wanderverband in Kassel berichtet.

Der Wanderverband hat das Konzept zum sogenannten Gesundheitswandern gemeinsam mit Physiotherapeuten der Fachhochschule Osnabrück entwickelt und die aktuelle Studie initiiert. Sieben Wochen lang trafen sich dafür 18 Berufstätige zweimal wöchentlich zum Wandern nach dem zertifizierten Konzept. Als Vergleichsgruppe dienten 16 nicht aktive Berufstätige aus derselben Altersgruppe. „Die Wanderungen waren auf eineinhalb Stunden angelegt“, erläuterte Merkel. Je nach Gelände legten die Teilnehmer 3,7 bis 5,6 Kilometer pro Wanderung zurück.

Eine Stunde jedes Termins verbrachten die im Durchschnitt 53,6 Jahre alten, sonst nicht weiter sportlich aktiven Wanderer in Bewegung. Zwischendurch stoppten sie pro Wanderung zweimal, um physiotherapeutische Übungen zu absolvieren. „Das waren zum Beispiel Übungen, um die Schultermuskulatur zu lockern oder die Koordination zu verbessern, wie mal mit offenen, mal mit geschlossenen Augen auf einem Bein stehen oder einen Stock auf dem Fuß balancieren.“

Auch Aspekte aus der Progressiven Muskelrelaxation oder drei Minuten gezielt schnelles Gehen gehörten dazu. Außerdem gab ein begleitender, zertifizierter Gesundheitswanderführer Tipps für einen gesunden Lebensstil.

Den Gesundheitszustand von Wanderern und Kontrollgruppe erfassten die Forscher einmal vor Beginn der Wanderungen und dann nach sieben Wochen. Bei der Kontrollgruppe stellten sie keine Veränderungen fest. Bei den Aktiven war das Gewicht um durchschnittlich 1,3 Kilogramm gesunken. Die Blutdruckwerte waren besser, die Herzfrequenz für das gleiche Wandertempo von 131 auf 122 gesunken. Und auch die sogenannte Ausdauerfähigkeit, die anhand des Laktatwerts und des Sauerstoffgehalts im Blut ermittelt wird, war höher, wie Merkel erläuterte. Darüber hinaus sei auch die Koordinationsfähigkeit, wie sie etwa im Einbeinstand auf einem Wackelbrett ermittelt wird, besser geworden.

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