Forscher: Poppiges E-Zigaretten-Design verführt Kinder

Heidelberg (dpa) - Sie sind bunt, manche glitzern und funkeln: E-Zigaretten haben Wissenschaftlern zufolge das Potenzial, Minderjährige zu verführen. Die Forscher fordern von der Politik Konsequenzen.

Forscher: Poppiges E-Zigaretten-Design verführt Kinder
Foto: dpa

Mit poppigem Design und fruchtigen Geschmacksrichtungen werden aus Sicht von Krebsforschern auch Kinder und Jugendliche zum Dampfen elektrischer Zigaretten verleitet. Das sei gefährlich, denn noch seien die Langzeitfolgen des Konsums weitgehend unbekannt, teilte das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg mit.

Eine Forderung der Forscher: „Die Verpackungen und Geräteformen aller E-Inhalationsprodukte sollten umgehend standardisiert werden, um kinder- und jugendgerechtem Design vorzubeugen.“ Das DKFZ fordert zudem ein Verkaufsverbot an Jugendliche sowie ein Werbeverbot für die elektornischen Zigaretten und Tabakprodukte.

Auch der Geschäftsführer des Landesjugendrings Baden-Württemberg, Jürgen Dorn, sieht eine Gefahr. „Ich finde es nicht gut, wenn man versucht, durch entsprechende Werbung zu einem Suchtverhalten zu animieren“, sagte er. Ob ein Jugendlicher vom bunten Design einer E-Zigarette angesprochen werde, sei zwar sehr individuell. Produktdesigner wüssten aber genau, worauf sie achten müssten, um eine bestimmte Zielgruppe zu erreichen.

Einer aktuellen DKFZ-Publikation zufolge vermittelt aggressives Marketing den Eindruck, E-Zigaretten seien Lifestyle-Produkte. „Knallbunte und strassbesetzte Geräte und Sorten wie „Tutti Frutti“ oder „Schokolade“ verführen Kinder und Jugendliche zum Ausprobieren von E-Zigaretten“, kritisierte die Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention beim DKFZ, Martina Pötschke-Langer.

Der Verband des eZigarettenhandels wendet ein, elektrische Zigaretten würden an Stellen verkauft, an denen Kinder nichts zu suchen hätten, wie etwa in Tabakgeschäften. „Süßigkeiten für Kinder und Jugendliche werden an ganz anderen Orten präsentiert als E-Zigaretten“, sagte der Verbandschef Dac Sprengel. „Wir haben uns selbst verpflichtet, nicht an Jugendliche zu verkaufen.“ Der Verband vertritt nach eigenen Angaben 70 Prozent der Händler, die E-Zigaretten anbieten.

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