Expertenrat: Welche Folgen hat Bluthochdruck für den Patienten?

Viele können das Leiden mit einer Änderung der Lebensweise bekämpfen.

Düsseldorf. Erhöhter Blutdruck ist eine Volkskrankheit. Mittlerweile leiden 20 Millionen Deutsche darunter - Tendenz steigend. Wir haben mit Dr. Frank Dellanna, Facharzt für innere Medizin und Nephrologie in Düsseldorf, die wichtigsten Fragen zum Thema zusammengestellt.

Bluthochdruck liegt vor, wenn in den Eigenmessungen der obere Wert über 140 und/oder der untere über 90 mmHg - also mm Quecksilbersäule - liegt. Wichtig ist dabei, dass man vor der Blutdruckmessung drei Minuten Ruhe einhält.

Der diastolische Blutdruckwert (der untere) ist derjenige, der die gesamte Zeit über in den Blutgefäßen der Arterien vorhanden ist. Der systolische Blutdruckwert ist dagegen derjenige, der nur kurzfristig in der Auswurfphase des Herzens zu messen ist. Man hat daher früher gedacht, dass der diastolische Blutdruckwert aufgrund der langen Zeitdauer wesentlich wichtiger ist. Heute weiß man aber, dass insbesondere bei älteren Menschen der obere Wert eine besondere Bedeutung für das Überleben hat.

Hoher Blutdruck macht oft nur geringe bis gar keine Symptome. Viele Patienten fühlen sich pudelwohl. Erst wenn sehr hohe Werte erreicht sind, zeigen sich Symptome wie ständiger Kopfschmerz - insbesondere im hinteren Teil - Druckgefühl über der Brust, Atemnot sowie Pochen und das Hören des eigenen Pulses in den Ohren. Oft fehlen diese klassischen Symptome jedoch. Die Patienten leiden nicht unter hohem Blutdruck, sie haben ihn einfach und fühlen sich trotzdem gesund.

Besonders Patienten, die in der Familie Verwandte mit hohem Blutdruck haben. Sie selbst haben ein hohes Risiko, auch im Alter Bluthochdruck zu bekommen. Ob es zum Ausbruch einer Veranlagung kommt, hängt von verschiedenen Risikofaktoren ab. Hier ist insbesondere eine ungesunde Lebensweise verantwortlich für das Auftreten von Bluthochdruck. Gefährdet sind vor allem Menschen mit Übergewicht, einem erhöhten Alkohol- und Nikotinkonsum.

Neben einem Schlaganfall kann auch ein Herzinfarkt die Folge von hohem Blutdruck sein. Ist der Blutdruck über Jahre erhöht, bilden sich auch fast immer Schäden an den Nieren, der Netzhaut und auch im Versorgungsgebiet der Bein- und Beckenschlagadern.

Wenn möglich, sollte das Gewicht reduziert werden. In Studien konnte nachgewiesen werden, dass eine Gewichtsreduktion um sieben Kilogramm bei einem übergewichtigen Menschen genauso effektiv war, wie die Gabe eines blutdrucksenkenden Medikamentes. Außerdem können Patienten neben der Gewichtsabnahme durch eine Reduktion des Kochsalzgehaltes häufig den Bluthochdruck günstig beeinflussen. Hier liegt aber eine genetische Veranlagung vor. Betroffene sollten testen, ob sie durch eine Reduktion des Salzgehaltes eine Blutdrucksenkung (fünf mmHg oder mehr) erreichen können. Wenn möglich, sollten sie über einen Ausgleichssport Stress abbauen und sich bewegen. Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelrelaxation sind ebenso Alternativen.

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