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Epidemiologe: Weniger Magenkrebs, mehr Brustkrebs

Heidelberg (dpa) - Etwa 467 000 Deutsche erkrankten 2008 an Krebs. Die Häufigkeit der verschiedenen Krebsleiden hat sich in den vergangenen Jahren jedoch deutlich geändert. Der Epidemiologe vom Deutschen Krebsforschungszentrum, Nikolaus Becker, erklärt die Ursachen.

Welches sind heute die häufigsten Krebsneuerkrankungen?

Becker: „Bei Frauen stehen Brusttumoren an erster Stelle. 2008 erkrankten daran rund 70 398 Frauen. Bei Männern ist Prostatakrebs am häufigsten. Vor 50 Jahren und davor war dagegen Magenkrebs die insgesamt verbreitetste Tumorerkrankung“.

Was ist der Grund für diese Entwicklung?

Becker: „Unter anderem der höhere Lebensstandard. Die häufigsten Ursachen von Magenkrebs - Infektionen mit Helicobacter wegen schlechter Hygiene sowie unausgewogene Ernährung - waren damals noch nicht bekannt. Dank verbesserter Hygiene entsteht Magenkrebs erst gar nicht. Auch ernähren sich viele Menschen heute gesünder als vor 100 Jahren.“

Gibt es weitere Gründe?

Becker: „Durch das Mammographie-Screening, das seit einigen Jahren flächendeckend angeboten wird, wird Brustkrebs bei Frauen heute häufiger erkannt als in der Vergangenheit. Auch Prostatakrebs wird durch Vorsorgeuntersuchungen eher entdeckt als früher. Beides führt zu einem künstlichen Anstieg der Neuerkrankungen.“

Welche weiteren Vorsorgeuntersuchungen sind sinnvoll?

Becker: „Vor 50 Jahren war Gebärmutterhalskrebs die zweithäufigste Krebsart bei Frauen. Durch Vorsorgeuntersuchungen ist die Zahl der Neuerkrankungen gesunken. Vorstufen können rechtzeitig erkannt und behandelt werden, sodass sich die Tumoren erst gar nicht entwickeln.“

Wie entwickelt sich die Zahl der Neuerkrankungen insgesamt?

Becker: „Sie ist in den vergangenen Jahren leicht gestiegen auf zuletzt 467 000 im Jahr 2008. Das hängt vor allem damit zusammen, dass die Menschen immer älter werden. Bei fast allen Krebsarten steigt das Risiko mit zunehmendem Alter.“

Was ist das größte Risiko?

Becker: „Es gibt die verschiedensten Gründe, warum Menschen an Krebs erkranken, zum Beispiel Rauchen, bestimmte Infektionen oder ungesunde Ernährung. Besonders schädlich ist das Rauchen. Es schlägt auf 25 bis 30 Prozent aller Erkrankungsfälle durch. Betrachtet man allein den Lungenkrebs, so erkranken inzwischen weniger Männer daran als in der Vergangenheit, weil viele nicht mehr rauchen. Leider steigt die Zahl der Neuerkrankungen bei Frauen. Laut der Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland erkrankten 2008 daran 14 549 Frauen, fünf Jahre zuvor waren es 11 845.“

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