Ein Magnet gegen Panikattacken

Eine neue Therapie soll Fehlfunktionen im Hirn regulieren.

Münster. Patienten mit Angstzuständen können an den Unikliniken in Münster und Tübingen eine neue Therapie mit Elektromagneten ausprobieren. Forscher sehen Anhaltspunkte, dass bei Angsterkrankungen bestimmte Bereiche des Hirns zu wenig oder zu sehr aktiv sind. „Genau an diesem Punkt setzt die Magnetstimulation an“, sagt Prof. Peter Zwanzger vom Universitätsklinikum Münster (UKM).

Der Magnet soll diese Fehlfunktionen regulieren. „Das ist eine Kombination von Verfahren, die es so noch nicht gab.“ Nach Angaben der Klinik leidet jeder vierte Deutsche einmal im Leben an Angsterkrankungen oder Panik.

Die Magnetstimulation sei schon bei vielen Patienten mit Depressionen zum Einsatz gekommen und habe gute Ergebnisse geliefert, sagte Zwanzger. Um belastbare Informationen zu bekommen, brauchen die Wissenschaftler mindestens 40 Angst-Patienten.

Über einen Zeitraum von neun Wochen sollen diese Testpersonen sich in die Behandlung der Mediziner in Münster oder Tübingen begeben. In den ersten drei Wochen strahlt der Magnet für täglich drei Minuten auf den Kopf der Probanden. „Außer in seltenen Fällen leichten Kopfschmerzen sind keine Nebenwirkungen bekannt“, sagte die Psychologin Nadja Vennewald.

Die Studie soll die beiden klassischen Therapieformen mit Psychotherapie und Medikamenten nicht ersetzen, sondern bestenfalls beschleunigen. „Es wäre unlauter zu sagen: ,Wir gehen davon aus, dass es klappt.’ Aber die Chancen sind gut“, sagte Zwanzger. Ergebnisse erwarten die Wissenschaftler bis Mitte nächsten Jahres.

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