Dioxin-Skandal: Was ist mit meinem Frühstücksei?

Berlin/Bonn (dpa) - Der Dioxin-Skandal verunsichert die Verbraucher. Viele fragen sich: Was ist mit meinem Frühstücksei? Die wichtigsten Fragen rund um die belasteten Lebensmittel werden hier beantwortet.

Kann ich mein Frühstücksei noch essen?

Ja. Die endgültigen Ergebnisse dioxinbelasteter Produkte aus den Labors der Bundesländer stehen zwar noch aus. Experten sehen aber keine Gesundheitsgefahr. „Es deutet vieles darauf hin, dass hier keine exorbitant hohen Konzentrationen in den Lebensmitteln gefunden werden“, sagt der Leiter für Futtermittel beim Bundesinstitut für Risikobewertung, Helmut Schafft, am Dienstag (4. Januar). Vorläufige Ergebnisse seien nicht besorgniserregend.

Andere Bundesbehörden äußerten sich ähnlich. Wegen der Dioxinfunde müssten Verbraucher nicht ihr Konsumverhalten ändern, sagte ein Sprecher des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in Berlin. Ein gesunder Erwachsener dürfe wie gewohnt Eiergerichte essen, gab auch Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Bonn Entwarnung.

Wie hoch ist die Dioxinbelastung in den betroffenen Eiern?

In Eiern dürfen höchstens 3 Pikogramm Dioxin pro Gramm Fett, also drei Billionstel Gramm, vorhanden sein. Das ist der Grenzwert in der Europäischen Union. Gemessen daran waren einige der Eierproben, durch die der Fall öffentlich wurde, mehr als doppelt so stark mit Dioxin belastet. Noch ist unklar, wie viele belastete Produkte insgesamt an Bauernhöfe und von dort auch in den Handel gelangt sind. Die zuständigen Behörden hatten Rückrufaktionen angeordnet, um Verbraucher zu schützen.

Welche Gefahren gehen von Dioxin in Lebensmitteln aus?

Dioxin ist praktisch überall vorhanden. „Wir können auch mit noch so strengen Maßnahmen nicht verhindern, dass wir Dioxine über unsere Lebensmittel (...) aufnehmen“, sagt Experte Schafft. Vor allem Lebensmittel tierischer Herkunft wie Fisch, Fleisch und Milch können belastet sein. Das Gefährliche an Dioxin ist die Langzeitwirkung. Mensch und Tier reichern Dioxine in ihrem Fettgewebe an. In Tierversuchen seien Störungen des Immun- und des Nervensystems, der Fortpflanzung sowie des Hormonhaushaltes entdeckt worden. Einige Dioxine gelten auch als krebsauslösend.

Sind bestimmte Personen stärker gefährdet?

Ja. Bei Kindern sei wegen ihres geringeren Körpergewichts die kritische Aufnahmemenge schneller erreicht als bei Erwachsenen, erklärte Antje Gahl von der DGE. Derzeit sollten sie daher sicherheitshalber nicht täglich Eiergerichte essen. Wenn sie in jüngster Zeit ein oder zwei Eier pro Woche gegessen hätten, sei das aber unproblematisch, sagte die Expertin.

Wie kann ich belastete Eier erkennen?

Möglicherweise mit Dioxin belastete Eier können Einkäufer laut Verbraucherschützern jetzt am Erzeugercode erkennen. Bei Eiern mit den Codes 2-DE-0350121 und 2-DE-0350372 liege der Dioxinwert über dem zugelassenen Grenzwert, sagte Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale Hamburg. Die Expertin verwies dabei auf Erkenntnisse des Vereins für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen (KAT) aus Bonn. Die Eier stammen nach dessen Angaben von zwei Betrieben in Niedersachsen. Wahrscheinlich würden in Kürze weitere betroffene Höfe und deren Erzeugercodes bekannt, kündigte Schwartau an.

Die Dioxin-Belastung der Eier im Kühlschrank könne der Verbraucher nur mittels der Kennnummern herausfinden, sagte Schwartau. Dioxin-Analysen seien sehr aufwendig. Die toxische Substanz lasse sich daher nur im Labor und nicht zu Hause nachweisen - also zum Beispiel nicht mit einem Teststreifen aus der Apotheke oder mit „Hausmitteln“.

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