Die Tücken der Zeitumstellung

In der Nacht zu Ostersonntag werden die Uhren umgestellt. Experten erklären, wie man die Folgen für den eigenen Rhythmus in Grenzen hält.

Berlin. Die Suche nach den Schoko-Eiern könnte in diesem Jahr etwas schwieriger werden. In der Nacht zum Ostersonntag beginnt die Sommerzeit, die Uhren werden nachts eine Stunde vorgestellt — um zwei Uhr auf drei Uhr.

Viele Menschen verspüren deshalb eine Art „Mini-Jetlag“, schlafen schlecht und sind morgens nicht fit. Die Mehrheit benötige zwei Tage, um sich an die Sommerzeit zu gewöhnen, sagt Schlafforscher Jürgen Zulley. Wer also noch im Mai Eier hinterm Schrank findet, gehört vielleicht zu der großen Gruppe der Unausgeschlafenen.

Neben den Uhren an Handgelenken, Türmen und Wänden gibt es auch die innere Uhr. Zeitforscher Karlheinz Geißler spricht von menschlicher Zeitnatur, Schlafforscher Zulley nennt sie auch den biologischen Rhythmus.

„Der Mensch unterliegt wie alle Lebewesen dem Rhythmus der inneren Uhr“, sagt Zulley. Diese sei sehr robust, ignoriere kurzfristige Änderungen und helfe den Menschen bei Störungen, wieder in den Alltag zurückzukehren — etwa wenn man eine Nacht durchmache. Die innere Uhr hängt mit dem Tag-Nacht-Rhythmus zusammen.

80 Prozent der Menschen bräuchten Wecker, um rechtzeitig zur Arbeit zu gelangen, sagt der Münchner Chronobiologe Till Roenneberg. „Jeder, der mit einem Wecker aufwacht, hat ein Schlafdefizit.“ An freien Tagen schlummere man dagegen gerne länger. Die innere Uhr befinde sich in einer anderen „Zeitzone“ als die äußeren Uhren, die zum Beispiel den Arbeitsbeginn regeln — Roenneberg nennt dies den sozialen Jetlag.

Wenn beim Wechsel auf die Sommerzeit die Zeiger eine Stunde vorgestellt werden, müssen die Menschen laut Experte Roenneberg mit einem zusätzlichen sozialen Jetlag kämpfen. Das habe gesundheitliche Folgen: Die Zahl der Herz-Kreislauf-Erkrankungen steige. Zulley verweist auf Studien, wonach am ersten Montagmorgen der Sommerzeit acht Prozent mehr Verkehrsunfälle passierten als sonst.

Experten empfehlen, schon mehrere Tage vor der Umstellung eine Stunde früher schlafen zu gehen. So könne sich der Körper besser umgewöhnen. Mancher ist aber trotz des früheren Schlafens müde. „Müdigkeit ist ein Zeichen des Körpers“, sagt Christina Koppe-Schaller vom Deutschen Wetterdienst. In diesem Fall empfiehlt sie, nach Möglichkeit auch nachmittags zu schlafen. Die Ruhepause sollte aber nicht länger als 20 bis 30 Minuten dauern.

Um Problemen vorzubeugen, hilft auch eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse sowie ausreichend Flüssigkeit. Zudem ist Bewegung an der frischen Luft wegen des Tageslichts, das gegen Müdigkeit wirkt, sinnvoll. Thomas Aßmann vom Deutschen Hausärzteverband rät, im Frühjahr bis zu einer Stunde spazieren zu gehen. „Durch die frische Luft wird außerdem der Kreislauf angeregt“, erläutert der Mediziner. Bei der Länge des Spaziergangs sollte man sich aber nicht überfordern.

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