Deutsche stehen auf Pasta und Fleisch - Regionales besonders gefragt

Berlin (dpa) - Die Deutschen lieben Pasta und bleiben trotz gesundheitlicher Risiken eine Nation der Fleischesser. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa kommen bei vier von fünf Deutschen (83 Prozent) Fleisch und Wurst mehrmals in der Woche auf den Tisch.

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Nur sechs Prozent der Frauen und lediglich ein Prozent der Männer geben an, nie Fleisch oder Wurst zu essen, wie aus dem in Berlin von Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) vorgelegten „Ernährungsreport 2016“ hervorgeht.

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Im Trend liegen eine artgerechte Tierhaltung sowie Regionales: Fast alle Befragten wären bereit, für Fleisch aus tiergerechter Haltung mehr zu zahlen. 86 Prozent der Verbraucher sind für ein besseres Einkommen der Landwirte. Etwas mehr als drei Viertel legen zudem Wert darauf, dass die Lebensmittel aus der Region kommen.

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Insgesamt stehen Nudelgerichte hoch im Kurs: 35 Prozent nennen Spaghetti, Nudeln und Pasta als Lieblingsgericht - hinzu kommen noch 6 Prozent, die Lasagne angeben. Es folgen mit je etwa einem Viertel Gemüse- und Kartoffelgerichte sowie Fischgerichte einschließlich Lachs und Sushi (20 Prozent). Dahinter rangieren Salat (15 Prozent) und Pizza (14 Prozent). Unterm Strich kommen aber Fleisch- und Wurstgerichte in verschiedensten Formen - vom Braten und Schnitzel über die Roulade bis zur Currywurst - aber auf mehr als 70 Prozent. Bei der Befragung waren Mehrfachnennungen möglich.

Schmidt sprach von einem „eigentlich ziemlich guten Befund“. Gemeinsam mit Forsa-Chef Manfred Güllner bescheinigte der Minister den Deutschen bei ihrem Ess- und Konsumverhalten die Note 2 bis 3. Das Klassenziel sei erreicht, einige Werte müssten aber noch verbessert werden.

Mit Blick auf die wachsende Zahl übergewichtiger Menschen und vor allem dicker Kinder kritisierte Schmidt Wissenslücken in Sachen gesunder Ernährung. Er forderte erneut ein eigenes Schulfach Ernährungsbildung. Die Kultusminister müssten dies endlich als festen Bestandteil in die Lehrpläne aufnehmen. Auf Verpackungen solle zudem „draufstehen, was drin ist - und umgekehrt“. Die Kennzeichnung müsse einfacher und klarer werden, sagte Schmidt und verwies auf ein „Dickicht“ aus mehr als 2000 Labels.

Eine sogenannte Lebensmittelampel mit den Farben Rot-Gelb-Grün beurteilte Schmidt allerdings skeptisch. Es seien tiefergehendere und differenziertere Informationen erforderlich als Farben für einfache Verhaltensregeln. Schmidt forderte zugleich ein Ende des „ruinösen Preiskampfes“ mit hochwertigen Grundnahrungsmitteln. Vom Dumping profitierten weder Landwirte noch Verbraucher, sagte Schmidt.

Ende Oktober hatten Experten der Weltgesundheitsorganisation WHO Würstchen, Schinken und anderes verarbeitetes Fleisch als krebserregend eingestuft. Die Ergebnisse bestätigten geltende Gesundheitsempfehlungen, den Konsum von Fleisch zu begrenzen. Nach der Forsa-Umfrage, die im Oktober 2015 durchgeführt wurde, verzichten allerdings nur drei Prozent der Befragten auf Fleisch und Wurst. Insgesamt ernähren sich Frauen gesünder als Männer.

Auch im Zeitalter von Fast Food geben gut drei Viertel an, dass ihnen Kochen Spaß macht. Doch zwischen „gern tun“ und „tatsächlich tun“ klafft eine Lücke: Nur 41 Prozent kochen täglich. Ein gutes Fünftel der Befragten steht höchstens einmal pro Woche am Herd, gut die Hälfte greift nie zum Kochlöffel.

Trotz steigenden Angebots nutzt laut der Umfrage bisher kaum jemand (durchschnittlich weniger als 1 Prozent) die Möglichkeit, Lebensmittel im Internet zu bestellen und sich diese nach Hause liefern zu lassen. Aber jeder Fünfte nutzt das Smartphone und „googelt“ beim Einkauf. Trotzdem fühle sich aber auch fast ein Viertel der Befragten (24 Prozent) weniger gut bis schlecht informiert über die Lebensmittel, die sie kaufen.

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