Der Kampf gegen die Keime

Hygiene und die Einhaltung der Kühlkette sind entscheidend, damit Essen Verbraucher nicht krankmacht.

Düsseldorf. Nach den massenhaften Darminfektionen von Kindern in Ostdeutschland sind Verbraucher verunsichert. Auslöser der Erkrankungen waren höchstwahrscheinlich Tiefkühlerdbeeren aus China, die der Essenslieferant Sodexo von einem sächsischen Zulieferer erhalten hatte. In Portionen der Erdbeeren waren Noroviren nachgewiesen worden. Das Tückische: Anders als verdorbene Lebensmittel sehen Nahrungsmittel, die mit Keimen belastet sind, ganz normal aus.

Im Fall der Erdbeeren handelt es sich um Hygieneprobleme bei der gewerblichen Herstellung von Lebensmitteln, aber auch Verbraucher machen im Haushalt Fehler, mahnte Helga Stulgies (Foto), Verbraucherschutzdezernentin der Stadt Düsseldorf, gestern bei einer Pressekonferenz. Allein beim Amt für Verbraucherschutz gibt es jährlich rund 600 Beschwerden über die Qualität der Produkte.

Auch im Bergischen Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt, das für Wuppertal, Remscheid und Solingen zuständig ist, gibt es häufig Beschwerden, wenn Verbraucher erkranken. „In den wenigsten Fällen ist die Produktion Schuld, sondern meist ist beim Transport die Kühlkette unterbrochen worden, oder der Verbraucher selbst hat einen Fehler gemacht“, sagte der Leiter des Amtes, Michael Kurth. „Es ist schwer, dem Verbraucher zu erklären, dass er unter Umständen selbst Schuld ist.“ Deshalb gilt es, wichtige Regeln zu beachten: die Kühlkette einhalten und auf Hygiene achten.

„Schon beim Einkauf sollte man auf die Qualität der Ware achten“, sagte Klaus Meyer, Leiter des Düsseldorfer Verbraucherschutzamtes. Außerdem sollten leicht verderbliche Waren wie Fleisch oder Milch am Ende des Einkaufs besorgt, schnell nach Hause transportiert und gekühlt werden. „Keime vermehren sich besonders gut bei Zimmertemperatur“, warnt Meyer. Das können Salmonellen, Darm-Bakterien oder Staphylokokken sein. „Die Zahl der Mikroorganismen verdoppelt sich alle 20 Minuten.“

Wer die Lebensmittel kocht, tötet mögliche Keime ab. Und auch wenn der Kühlschrank maximal bis zu vier Grad warm ist, vermehren sich Keime darin nicht. „Doch die meisten Menschen bevorzugen eine Temperatur von sieben Grad“, weiß Meyer. Genauso wichtig ist es außerdem, die Produkte im Kühlschrank richtig zu lagern: Gemüse im dafür vorgesehenen Fach, leicht Verderbliches wie Fleisch darüber — dort ist der kälteste Ort im Kühlschrank — und weniger anfällige Lebensmittel wie Joghurt in oberen Kühlschrankfächern. „Ein typischer Fehler ist es, Eier im Pappkarton zu lassen. Der ist voller Keime“, erklärte Meyer.

Mangelnde Hygiene ist ein weiteres Problem im Haushalt: Verderbliches wie Fleisch wird zwar meist gekocht, so dass Keime abgetötet werden. „Aber wenn man Fleisch auf einem Brettchen schneidet und danach darauf Tomaten für den Salat, übertragen sich die Keime“, sagte Meyer. Er empfiehlt zudem, die Brettchen regelmäßig auszutauschen und keine aus Holz zu verwenden. „Reinigen, reinigen, reinigen ist angesagt.“ Und ganz wichtig: Händewaschen nicht vergessen.

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