Denguefieber in Deutschland seit 2001 verzehnfacht

Hamburg/Berlin (dpa) - Die Zahl der Denguefieber-Fälle in Deutschland hat sich seit Beginn der Meldepflicht im Jahr 2001 etwa verzehnfacht.

„Bis Ende des Jahres 2010 wurden bislang 590 Patienten gemeldet, vielleicht kommen noch ein paar hinzu“, sagte der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut in Hamburg der dpa. Im Jahr 2001 waren 60 Fälle gezählt worden. Allein im vergangenen Jahr hatte sich die Zahl der an der Virusinfektion erkrankten Menschen im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Das Dengue- Virus wird durch den Stich von Aedes-Mücken übertragen. Alle Fälle in Deutschland waren eingeschleppt worden.

„Die hohen Zahlen gegen Ende des Jahres spiegeln die verstärkte Reiseaktivität in Regionen wieder, in denen das Virus häufig vorkommt. Dazu gehören zum Beispiel Thailand oder Indonesien“, sagte Schmidt-Chanasit. Der Anstieg bei den Erkrankungen sei ein weltweiter Trend. Mit Dengue-Viren infizierte Mücken breiteten sich zunehmend in Asien, Süd- und Mittelamerika, der Karibik und Afrika aus. Auch in Europa hatten sich vereinzelt Menschen mit Dengue infiziert. Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht von 50 Millionen Neuinfektionen pro Jahr aus.

Vier verschiedene Typen der Dengue-Viren lösen die Krankheit aus, sagte Schmidt-Chanasit. Für sich genommen sei jede Infektion mit einem dieser Typen nicht unbedingt lebensgefährlich. Symptome sind hohes Fieber mit Kopf- und Gliederschmerzen, danach besteht Immunität gegen diesen Typ. Komme es jedoch zu einer neuen Ansteckung mit einem anderen Virus-Typ, könne das Fieber einen gefährlichen Verlauf mit Blutungen nehmen. Bislang seien die vier Dengue-Typen auf verschiedene Regionen weltweit verteilt gewesen. „Das Tückische ist, dass sie sich nun durchmischen, vor allem bei Kindern nehmen die schweren Verläufe zu.“

Ein Impfstoff gegen Dengue-Fieber könne erst in einigen Jahren zur Verfügung stehen. „Die Hauptherausforderung für Regierungen ist, die Mücken unter Kontrolle zu kriegen“, sagte der Virologe. Reisende in Dengue-Regionen sollten sich vor Mücken schützen, und Schutzmittel mit dem Wirkstoff DEET verwenden.

Aus dem Epidemiologischen Bulletin des Robert Koch-Instituts in Berlin (Ausgabe 17. Januar 2011, Nr. 2) geht hervor, dass bis zur 51. Woche des vergangenen Jahres 580 Dengue-Fälle gemeldet worden waren. Im gleichen Zeitraum 2009 waren es 294 gewesen.

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