Chronische Zahnentzündung begünstigt offenbar Mundrachenkrebs

Neumünster (dpa/tmn) - Über die Ursachen und Auslöser von Krebs wird weiter geforscht. Bei der Erkrankung im Mundrachen vermuten Experten einen Zusammenhang zu Zahnentzündungen - und zu den Viren, die bei Frauen Gebärmutterhalskrebs verursachen können.

Chronische Zahnentzündungen wie Parodontitis tragen vermutlich zur Entwicklung von Mundrachenkrebs bei. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor, auf die der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte in Neumünster hinweist. Rauchen gilt demnach nicht mehr als alleinige Ursache. Eine Infektion mit humanen Papillom-Viren (HPV) sei ebenfalls ein möglicher Auslöser. HPV-Infektionen wiederum würden von chronischen Entzündungen im Mundraum wie einer Parodontitis begünstigt.

Im Mundrachenbereich werden die bislang vor allem als Auslöser von Gebärmutterhalskrebs bekannten HP-Viren durch Oralsex übertragen. Eine Parodontitis entsteht durch eine unzureichend behandelte Zahnfleischentzündung, gefördert wird sie neben genetischen Faktoren durch schlechte Mundhygiene und Rauchen.

Für die Studie untersuchen US-amerikanische Forscher 124 Menschen mit Kopf-Hals-Tumoren. Fast zwei Drittel der Patienten mit Mundrachenkrebs hatten eine HPV-Infektion. Wesentlich seltener war das der Fall bei Patienten mit Mundhöhlenkrebs oder Kehlkopfkrebs. Die Mundrachenkrebs-Patienten hatten auch am häufigsten eine Parodontitis. Abschließend bewiesen ist der Zusammenhang zwischen Zahnentzündungen und Mundrachenkrebs aber noch nicht.

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