Alzheimer: Die schreckliche Welt des Vergessens

Mehr als eine Million Menschen leidet an Demenz. Bislang gibt es kein Heilmittel gegen die Krankheit.

Krefeld. Was ist das wohl für ein Gefühl, wenn man plötzlich nicht mehr weiß, wo man ist, wer vor einem steht und wo man Hilfe bekommt? Eine Frage, mit der sich viele ältere Menschen ängstlich auseinandersetzen. Sind dies doch die Symptome einer Demenzerkrankung, die jeden treffen kann.

Etwa 1,2 Millionen Menschen leiden derzeit in Deutschland an der nicht heilbaren Krankheit. Die häufigste Form ist Alzheimer (60 Prozent). Doch wie erkennt man, ob man erste Symptome hat oder nur vergesslich ist? „Im Anfangsstadium haben die Patienten meist Gedächtnis- und Orientierungsprobleme oder Wortfindungsstörungen“, sagt Professor Ralf Ihl, Chefarzt der Klinik Gerontopsychiatrie des Alexianer Krankenhauses Krefeld.

Wird dann die Diagnose Alzheimer gestellt, wird mit Therapien der Verlauf der Krankheit verlangsamt. „Mit Medikamenten kann man etwa drei bis fünf Jahre gewinnen“, so Ihl. Im Schnitt leben die Patienten nach dem Erkennen der Erkrankung noch sechs bis acht Jahre. Die genaue Ursache ist bis heute noch nicht geklärt. Die früher gängige Theorie, dass Eiweißablagerungen im Gehirn der Auslöser sind, wird heute schon wieder von vielen Experten verworfen. „Und solange die Wissenschaft nicht den Ursprung von Alzheimer kennt, wird es auch kein Heilmittel geben“, ist sich der Mediziner sicher. Dafür werden in zwei bis drei Jahren neue Arzneien auf den Markt kommen, die vielversprechend seien. Diese würden zumindest den Verlauf noch mehr abmildern.

Der Mensch selbst kann auch etwas tun: „Jeder sollte versuchen, körperlich und geistig fit zu bleiben. Wer beispielsweise viermal die Woche 30 Minuten spazieren geht, minimiert das Risiko“, so Ihl.

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