Aldi dreht an der Preisschraube

Mülheim/Ruhr (dpa) - Deutschlands führender Discounter muss um sein Billig-Image kämpfen. Denn er sieht sich immer öfter Nadelstichen der Konkurrenz ausgesetzt. Jetzt senkt Aldi Süd die Preise für Eier und Instant-Kaffee - und prompt ziehen andere nach.

Aldi dreht an der Preisschraube
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Neue Rotstiftrunde im Lebensmittelhandel: Der Discounter Aldi-Süd heizt den Wettbewerb weiter an. Die Handelskette senkte am Samstag (11. Januar) die Preise für Eier, Instant-Kaffee und Instant-Tee. Das 10er-Pack Eier aus der Bodenhaltung koste künftig statt 1,29 Euro nur noch 99 Cent, teilte das Unternehmen mit. Eine Preissenkung um gut 23 Prozent. Auch Eier aus ökologischer Haltung wurden um 30 Cent günstiger. Den Preis für Instant-Kaffee der Eigenmarke Belmont senkt Aldi um 10 Cent.

Prompt reagierten andere Discounter: Aldi Nord, Norma und Netto kündigten ähnliche Preissenkungen an. Traditionell orientieren sich viele Händler bei ihren Produkten im Preiseinstiegsbereich an der Preisgestaltung des Discount-Marktführers.

Dabei geben die Unternehmen niedrigere Einkaufspreise an die Kunden weiter. Denn die Eierpreise sind nach einem Marktüberblick der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) 2013 ins Rutschen geraten, nachdem die durch das Verbot der Käfighaltung ausgelösten Versorgungsengpässe beseitigt wurden.

Kaffeetrinker profitieren vom gesunkenen Weltmarktpreis für Rohkaffee. Die Rohkaffeepreise sind nach Angaben der International Coffee Organization (ICO) in London 2013 auf den niedrigsten Stand seit 2009 gefallen. Kaffee-Marktführer Tchibo hatte deshalb bereits im Oktober die Preise für Bohnenkaffee gesenkt. Und die Konkurrenz - inklusive Aldi - war mit einiger Verspätung gefolgt.

Zuletzt hatte Aldi Ende November ein Preissignal gesetzt, als das Unternehmen die Preise bei Frischwurst-Aufschnitt, Würstchen und Salami-Produkten zusammenstrich. Aufgrund gesunkener Rohwarenpreise könnten die Ersparnisse beim Einkauf an die Kunden weitergegeben werden, teilten Aldi Nord und Aldi Süd damals mit.

Für den Discount-Marktführer ist es zurzeit wichtig, Preissignale zu setzen. Denn immer häufiger sieht er sich durch Wettbewerber herausgefordert. So unterbieten Rivalen wie Lidl oder Rewe immer wieder mit Sonderangeboten etwa für Coca-Cola oder Fanta die Aldi-Dauerpreise und kratzen damit am Billig-Image des Unternehmens. Und die Supermarktkette Real startete vor einigen Monaten sogar eine Billig-Eigenmarke, die erklärtermaßen Aldi, Lidl und Co preislich nicht nur Paroli bieten, sondern sie sogar unterbieten soll - wobei der Kunde allerdings auch Abstriche bei der Qualität hinnehmen muss.

Die Zeiten, in denen es als ehernes Gesetz im deutschen Einzelhandel galt, dass Aldi die Preisuntergrenze bei Lebensmitteln des tägliche Bedarfs setzt, scheinen trotz der jüngsten Preissenkungen erst einmal vorbei.

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