Verbraucherschützer: Kunden verlieren Vertrauen in den Markt

Berlin (dpa) - Das Vertrauen der Konsumenten in den Markt wird immer kleiner. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie im Auftrag der Verbraucherzentralen. Sie sehen Wirtschaft und Staat gleichermaßen in der Pflicht.

Verbraucher in Deutschland verlieren einer Studie zufolge zunehmend das Vertrauen in den Markt. Zwei von drei Konsumenten gehen demnach davon aus, dass es im Finanzbereich (63 Prozent) und bei Lebensmitteln (62 Prozent) Produkte und Anbieter gibt, die Verbraucher täuschen und schädigen können. Die Mehrheit der 1001 Befragten erwartet auch nicht, dass Staat oder Wirtschaft für einen verbraucherfreundlichen Markt sorgen, wie die am Montag (6. Juni) anlässlich des Deutschen Verbrauchertags vorgestellte Erhebung des Instituts Infas weiter ergab.

Dass die Wirtschaft für Verbraucher nachteilige Produkte aussortiert, erwarten demnach bloß 43 Prozent. Dem Staat traut dies nur etwa jeder Dritte (34 Prozent) zu. „Das Vertrauensdefizit ist groß. Staat und Wirtschaft müssen gegensteuern. Sie müssen Verbraucherinteressen ernst nehmen und für mehr Klarheit im Markt sorgen“, erklärte der Chef des Bundesverbands der Verbraucherzentralen vzbv, Gerd Billen.

Dabei sei vor allem die Wirtschaft in der Pflicht: Denn der Studie zufolge achten die Verbraucher insbesondere auf die Informationen der Hersteller. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Befragten ist jedoch der Ansicht, dass die Informationen nicht ausreichten, um eine Auswahl zu treffen.

Insbesondere bei Finanzprodukten verlassen sich laut der Untersuchung Kunden besonders häufig auf den Ruf eines Instituts. Für 56 Prozent ist der erste Eindruck ein entscheidendes Kriterium, nur 32 Prozent setzen sich dagegen wirklich intensiv mit der Entscheidung auseinander.

Die Mehrheit its auch bereit, auf Auswahl zu verzichten - sollte es dafür mehr Orientierung im Markt geben. Bei Finanzprodukten sagen etwa zwei von drei Kunden (66 Prozent), dass sie lieber weniger Produkte miteinander vergleichen würden und sich an Empfehlungen unabhängiger Institutionen orientieren wollten. 92 Prozent wünschen sich gar mehr Marktkontrollen durch unabhängige Stellen.

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