Private Krankenversicherung: Beitragsentlastungstarife haben Haken

Düsseldorf. Jetzt mehr bezahlen - als Rentner profitieren. Sogenannte Beitragsentlastungstarife in der privaten Krankenversicherung (PKV) sollen die monatlichen Beiträge im Alter senken.

Das klingt attraktiv, doch Beitragsentlastungstarife haben ihre Haken.

Das Prinzip ist einfach: Versicherte bezahlen jetzt, zusätzlich zum monatlichen Beitrag in der privaten Krankenversicherung, einen Mehrbeitrag, der zwischen zehn und 100 Euro im Monat liegt. Dafür reduzieren sich die Beiträge ab dem 65. Lebensjahr. Es gibt zwei Modelle der Beitragsentlastungstarife: Bei einer konstanten Beitragsentlastung wird eine feste Entlastungssumme ab einem bestimmten Alter vereinbart. Bei der dynamischen Variante erhöht sich der zu zahlende monatliche Beitrag in vertraglich festgelegten Zeitabständen — der spätere Entlastungsbetrag wächst mit den steigenden Beiträgen. So sollen Inflation und Kostensteigerung in der PKV über die Jahre aufgefangen werden.

Der große Nachteil ist die geringe Flexibilität der Beitragsentlastungstarife: „Wird ein PK-Versicherter im Laufe seines Berufslebens wieder zum Pflichtversicherten in der gesetzlichen Krankenkasse, sind die Sparbeiträge verloren“, sagt Timo Voß vom Bund der Versicherten (BdV). „Allenfalls für Arbeitnehmer können die Beitragsentlastungstarife sinnvoll sein, wenn sich der Arbeitgeber mit der Hälfte des Beitrags an den Kosten beteiligt.“ Allerdings funktioniert das nur dann, wenn der maximale Arbeitgeberzuschuss von derzeit 271,01 Euro im Monat noch nicht ausgereizt ist.

Als Vorteil der Beitragsentlastungstarife wird häufig auch der steuerliche Aspekt betont: Es fällt, anders als bei herkömmlichen Geldanlagen, keine Abgeltungsteuer auf die Beitragsreduzierung im Alter an. Wie hoch dieser Steuervorteil jedoch ist, bleibt unklar, kritisiert das unabhängige Analysehaus Morgen & Morgen. Denn die Verzinsung der vom Versicherer angelegten Beiträge bleibt dem Kunden unbekannt. Eine Geldanlage in Form von Investmentfonds, festverzinslichen Wertpapieren oder auch Banksparplänen bewertet der BdV als eine rentablere und flexiblere Lösung.

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