Notgroschen: Die goldenen Regeln für finanzielle Rücklagen

Düsseldorf. Waschmaschine kaputt, dringende Zuzahlung zur Zahnarztrechnung oder Motorschaden am Auto: Das sind Ereignisse für die man finanziell gewappnet sein sollte. Was Sie zum Thema Rücklage wissen und beachten sollten.

Als Faustregel gilt: Drei Monats-Nettoeinkommen sollte man als Rücklage bilden. Ganz wichtig: Bei Familien mit Kindern fallen viel häufiger ungeplante Ausgaben an als bei Singles oder Paaren. Legen Sie also für jedes Kind zusätzlich Geld zur Seite — die Rücklage sollte mit steigendem Alter auch aufgestockt werden. Wer eine eigene Immobilie hat, sollte für Reparaturen vorsorgen — und diese nicht aus den laufenden Einnahmen zahlen.

Die so bemessene ausreichende Rücklage ermöglicht größere Anschaffungen schnell und ohne bürokratischen Aufwand finanzieren zu können. Eine Rücklage von drei Monatsgehälter gibt aber auch Sicherheit für Krankheitsfälle oder gar den Jobverlust: So bleibt man auf jeden Fall flüssig, bis die staatlichen Zulagen bewilligt und ausgezahlt werden.

Hier hilft nur eines: sparen, sparen, sparen. Dies gelingt am besten, indem man monatlich einen festen Betrag zurücklegt. Auch hier gibt es Faustregeln: fünf Prozent des monatlichen Netto-Einkommens und 30 Prozent von Sonderzahlungen, wie etwa Weihnachts- oder Urlaubsgeld sollte man abzweigen. Wer von einem Nettoeinkommen von 2.500 Euro auf diese Weise 125 Euro im Monat anspart, hat nach zwei Jahren 3.000 Euro auf der hohen Kante.

Bargeld zu Hause aufzubewahren ist zu gefährlich — oft verweigern Hausratversicherungen auch die Erstattung nach einem Einbruch oder einem Verlust. Das gilt etwa bei einem Brand, weil die Summe zu hoch und nicht oder nicht ganz mitversichert ist. Das alte Sparbuch oder ein unverzinstes Girokonto sind aus Rendite-Gesichtspunkten die falsche Wahl, weil es deutlich unter der Inflationsrate verzinst ist. Beim Sparbuch ist zudem der Zugriff beschränkt.

Aktien- oder Immobilienfonds kommen als Notgroschen auch nicht infrage — zu riskant und umständlich handhabbar. Wichtig: Auch konservative, „sichere“ Rentenfonds können längere Verlustphasen durchlaufen. Gerade beim Notgroschen haben Sie aber vielleicht keine Zeit, solche Phasen auszusitzen, wenn Sie dringend Geld benötigen. Das gilt auch für Geldmarktfonds — die sind zwar in der Regel „verlustsicher“ und täglich handelbar, die Kosten für den An- und Verkauf aber belasten die Rendite stark.

Der ideale Notgroschen mit hoher Sicherheit, schneller Verfügbarkeit und einer vernünftigen Rendite ist das Tagesgeldkonto. Die Rücklage auf einem solchen Tagesgeldkonto ist jederzeit verfügbar: Die Top-Anbieter sind hier derzeit Rabo Direct (2,2 Prozent Zins), Moneyou (2,1 Prozent), 1822 direkt (2,05 Prozent) sowie Cortal Consors und ING-Diba (je 2,0 Prozent) mehr dazu in unserem Vergleichsrechner. Tagesgeldkonten sind gebührenfrei, zehren also nicht am Ertrag. Und man hat die Möglichkeit, durch regelmäßige Einzahlungen und einmalige Sonderzahlungen die Basis für den Notgroschen aufzubauen, der dann sogar durch Zins und Zinseszins weiter wächst.

Zum Vergleich: Müssen Sie Ihr Konto überziehen, um in einer Notsituation flüssig zu bleiben, werden oft Dispozinsen von sechs bis zwölf Prozent fällig. Dies kann man sich sparen.

Haben Sie bereits einen Notgroschen angespart, der auf einem nicht oder schlecht verzinsten Konto liegt, dann sollte man über einen Wechsel zu einem attraktiven Tagesgeld-Anbieter nachdenken, um kein Geld zu verschenken: Bei 5.000 Euro Rücklage bekommen Sie bei 2,2 Prozent Zinsen auf Ihr Erspartes immerhin 110 Euro Zinsen im Jahr - sofern man den Freistellungsauftrag für das Finanzamt nicht vergessen hat.

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