Dispokredit: 2,99 statt 12,90 Prozent

Es ist ein Kredit, bei dem man sich nicht um viel kümmern muss. Doch bei vielen Girokonten fallen hohe Zinsen an, wenn man den Dispokredit wahrnimmt. Mit einem Anbieterwechsel oder einem Abrufkredit lassen sich die Kosten senken.

Vorsicht: Manch ein Girokonto hat horrend hohe Dispo-zinsen.

Vorsicht: Manch ein Girokonto hat horrend hohe Dispo-zinsen.

Foto: dpa

Laut Biallo-Index fallen für Dispokredite aktuell durchschnittlich knapp elf Prozent Zinsen an. Doch längst nicht alle Anbieter verlangen einen hohen Zinssatz. Auch mit einem Abrufkredit können Verbraucher deutlich sparen. Dabei handelt es sich, ähnlich wie beim Dispokredit, um einen flexiblen Darlehensrahmen — allerdings oft zum halben Preis. Die Bank 11 bietet für die Summen bis 5000 Euro 4,85 Prozent Effektivzins an, die Allgemeine Beamtenkasse fordert für den gleichen Kreditbetrag 6,75 Prozent Darlehenszins. Günstig, aber mit wesentlich höheren Kreditrahmen ausgestattet, sind die Abrufkredite von der PSD Bank Hannov! er (6,65 Prozent) und der ING-Diba (6,7 Prozent).

Ein Rahmenkredit lässt sich in der Regel unabhängig vom Girokonto eröffnen. Dadurch können sich Verbraucher einen externen Dispokredit schaffen, auf den sie an Stelle teurer Dispokredite rund um die Uhr zugreifen können. Und so funktioniert es: Nach erfolgreicher Bonitätsprüfung räumt das Geldinstitut dem Kunden eine bestimmte Kreditlinie ein - in der Regel zwischen 2500 und 25000 Euro. Einige Geldhäuser gehen auch darüber hinaus, etwa die Oyak Anker Bank mit bis zu 50000 Euro oder die BB Bank, deren Kreditlinie bis zum Zehnfachen des aktuellen Gehalts reicht. Bei Bedarf kann man das Darlehen in beliebiger Höhe in Anspruch nehmen, maximal jedoch bis zur vereinbarten Kreditlinie. Ganz gleich, ob man 200, 2000 oder 20000 Euro benötigt — die Bank überweist das Geld auf das vereinbarte Referenzkonto. Die Bereitstellung der Kreditlinie ist kostenlos, Zinsen fallen nur für den tatsächlich in Ansp! ruch genommenen Betrag an.

In der Flexibilität steht der Abruf- dem Dispokredit um nichts nach: Kreditnehmer können jederzeit auf ihren Kreditrahmen zugreifen, ein neuer Antrag oder eine erneute Bonitätsprüfung, wie beim Ratenkredit, ist nicht erforderlich. Zudem ist die Tilgung bei den meisten Banken frei wählbar. Wer im Augenblick kein Geld hat, zahlt nur die Zinsen oder eine geringe Mindesttilgung von 25 oder 50 Euro monatlich für den beanspruchten Kreditrahmen. Wer sich für eine regelmäßige monatliche Tilgung entscheidet, der kann die Höhe der Rückzahlung frei wählen. Die meisten Institute fordern für den Abrufkredit allerdings eine Mindesttilgung von zwei Prozent.

Die Verbraucherzentralen warnen allerdings davor, den Abrufkredit zusätzlich zum Dispokredit in Anspruch zu nehmen, denn beide Darlehen laufen ohne oder nur mit eingeschränktem Tilgungsplan. Wer sein Girokonto regelmäßig bis zum Anschlag überzieht und zeitgleich Geld per Abrufkredit borgt, der läuft Gefahr, in die Schuldenfalle zu geraten. Das gilt besonders dann, wenn das allgemeine Zinsniveau steigt und die variablen Zinssätze von Dispokredit und Abrufkredit ebenfalls aufwärts klettern. Eine empfehlenswerte weil kostengünstige Strategie ist, nur den zinsgünstigeren Abrufkredit zu nutzen und auf teure Überziehungszinsen des Girokontos zu verzichten. Ist das Girokonto bereits überzogen, lohnt es sich, die Tilgung zu automatisieren, indem man per Dauerauftrag jeden Monat zumindest einen kleinen Betrag auf das Girokonto überweist. Damit reduziert sich der Schuldenstand stetig.

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