Deutschland gibt keine Bundesschatzbriefe mehr aus - "Schatzbriefe" der Banken keine Alternative

Düsseldorf. Das neue Jahr hat begonnen — und Günther Schild hat uns endgültig verlassen: Die gleichnamige Schildkröte hat uns Verbraucher in der Werbung jahrelang überzeugen wollen, Bundesschatzbriefe zu kaufen.

Doch mit dieser Geldanlageform hat die Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH auch ihren Werbeträger in Rente geschickt. Nur Altverträge werden noch weitergeführt. 43 Jahre lang hat die Bundesrepublik ihre Bürger mit Schätzchen umgarnt und mit ordentlichen Argumenten: So sicher wie ein Sparbuch, aber besser verzinst und das in einem kostenlosen Depot — in diesem Rahmen sollte der Bürger seinem Staat Geld leihen. Bei den ersten Serien der Briefe waren im sechsten Jahr sogar acht Prozent Zinsen drin.

Lang ist’s her. Zuletzt gab es in den ersten drei Jahren nur noch Zinssatz Null. Entsprechend war das Interesse der Anleger. „Schatzbriefe“ begegnen Ihnen übrigens auch nach dem Ende der Privatkundengeschäfte des deutschen Staates weiter. Aber Achtung: Unter dieser Bezeichnung vertreiben Banken wie etwa Morgan Stanley nun ihre Stufenzinsanleihen; für deren Solidität steht nicht mehr der deutsche Staat ein, sondern nur noch das Geldhaus selbst. Solche Bankschuldverschreibungen werden also nur in der Form zurückgezahlt, wie dies der Zahlungsfähigkeit der Bank entspricht. Und da haben Anleger ja in den vergangenen Jahren manch böse Überraschung erlebt.

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