Anleihen: Ein sicherer Baustein im Depot

Stuttgart (dpa/tmn) - In Krisenzeiten suchen Anleger Sicherheit. Viele investieren daher in Staatsanleihen. Vor allem Bundeswertpapiere gelten als sicher. Aber für Kleinanleger lohnt sich das nicht in jedem Fall.

Staatsanleihen sind sicher und bringen Rendite. Diese Annahme hatte lange Bestand. Angesichts der Staatsschuldenkrise hat sich das Bild allerdings etwas gewandelt. Denn hoch verschuldete Euroländer wie Griechenland müssen Anlegern inzwischen hohe Zinsen bieten, um an frisches Kapital zu kommen. Deutschland hingegen, das Rating-Agenturen nach wie vor mit Bestnoten bewerten, kann Geld fast zum Nulltarif aufnehmen.

Anleihen sind eigentlich Schuldscheine. Sie werden von Staaten oder Unternehmen für eine meist festgelegte Laufzeit ausgegeben, um mit dem eingenommenen Geld Investitionen zu finanzieren. Diese Papiere können eine gute Beimischung für das Depot sein. Denn sie entwickeln sich in den unterschiedlichen Marktphasen an der Börse unabhängig von Aktien.

In der Tat erscheint das Risiko, dass der deutsche Staat seine Schulden nicht zurückzahlen kann, eher gering. „Solange das so ist, sind Tagesanleihen, Bundesschatzbriefe, Bundesobligationen, Finanzierungsschätze oder Bundesanleihen sicher“, sagt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart.

Das Problem: Anleger verschenken mit diesen Papieren Geld. Deutsche Staatsanleihen werfen derzeit so wenig ab, dass das investierte Geld über die Laufzeit an Wert verliert. Denn die Inflationsrate ist mit derzeit etwa zwei Prozent höher als die Rendite.

So schnell wird sich an dieser Situation nach Einschätzung von Experten auch nichts ändern. „Die Erfahrung aus den anderen Krisen und die Situation in Japan zeigen, dass wir mit den Folgen der Schuldenkrisen noch einige Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte zu kämpfen haben werden“, sagt Andreas Weiden vom Vermögensverwalter Fidelity Worldwide Investment. In den kommenden zehn Jahren müssten Anleger mit entsprechend unterdurchschnittlichen Erträgen rechnen.

Eine Alternative können Unternehmensanleihen sein. Immer mehr Firmen versorgen sich nicht mehr nur bei Banken mit Kapital, sondern holen es sich direkt bei den Anlegern. Vor allem mittelständische Unternehmen setzen auf diesen Weg und zahlen oft für Anleger attraktive Zinsen. Vertrieben werden diese Anleihen an großen deutschen Börsenplätzen wie Frankfurt, Düsseldorf oder Stuttgart.

Doch auch hier gilt: Je höher die Rendite, desto höher das Risiko. Die Ratingagentur Scope bewertete viele Mittelstandsanleihen als riskant. Daher sollten Anleger nicht blind zugreifen, auch wenn das Unternehmen, das eine Anleihe herausgibt, einen bekannten Namen hat.

Eher unerfahrene Anleger sollten besser zu Rentenfonds greifen. Börsengehandelte Indexfonds, sogenannte ETFs sind aus Sicht der Stiftung Warentest am Besten geeignet. Sie investieren in verschiedene Papiere und streuen das Risiko. Um die Auswahl der Papiere muss sich der Anleger nicht kümmern. Denn die ETFs entwickeln sich wie der Index, den sie abbilden: Steigt der Index, steigt der Fonds - und umgekehrt.

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