Tagesmutter finden: Was Eltern beachten sollten

Stuttgart (dpa/tmn) - Berufstätigen Eltern bleibt oft keine Wahl: Sie müssen eine Betreuung für ihr Kind organisieren. Tagesmütter sind eine Alternative zu Hort oder Kindergarten. Bei der Suche sollten Eltern beim Jugendamt anfragen - und auf ihr Bauchgefühl vertrauen.

Knapp neun Monate vor Inkrafttreten des gesetzliches Rechtsanspruchs gibt es bundesweit weit weniger Kita-Plätze als bislang vorhergesagt. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts fehlen noch 220 000 Kita-Plätze für Kinder unter drei Jahren, damit die Kommunen zum 1. August 2013 die Garantie für das Betreuungsangebot einlösen können. Vielen Eltern bleibt damit keine Wahl: Sie müssen sich um eine Alternative kümmern. Tagesmütter oder -väter sind eine Möglichkeit. Doch wie findet man die richtige Betreuung fürs Kind? Worauf sollten Eltern achten und wie vorgehen? Hier einige Tipps:

Jugendamt: Bei der Suche nach einer geeigneten Tagesmutter wenden sich Eltern am besten zuerst an das örtliche Jugendamt. Die Mitarbeiter hätten einen guten Überblick über die Tagesmütter ihrer Region. Denn die Behörde stellt ihnen die sogenannte Pflegeerlaubnis aus. „Diese Erlaubnis soll Eltern versichern, dass bestimmte Qualitätsstandards eingehalten werden“, erklärt Heide Pusch, Geschäftsführerin des Landesverbands der Tagesmütter-Vereine Baden-Württemberg.

Pflegeerlaubnis: Die Pflegeerlaubnis ist für Tagesmütter verpflichtend, die ein Kind bei sich zu Hause ganztägig betreuen wollen. Für die Pflegeerlaubnis prüft das Jugendamt bei einem Hausbesuch unter anderem, ob es genug Platz für die Kinder gibt und ob die Tagesmutter persönlich geeignet ist. Weitere Voraussetzungen sind ein Führungszeugnis und eine gesundheitliche Bescheinigung. Außerdem muss die Betreuerin eine bestimmte Anzahl von Unterrichtseinheiten absolviert haben.

Erfahrung: Beim Jugendamt könnten Eltern sich beispielsweise danach erkundigen, wie lange die Tagesmutter die Erlaubnis schon hat, wie viele Kinder sie im Schnitt beaufsichtigt oder ob sie spezielle Kenntnisse hat. „Zum Beispiel, ob sie schon einmal Kinder mit Allergien betreut hat“, sagt Pusch.

Freie Träger: Alternativ zu den Jugendämtern gibt es in vielen Bundesländern auch freie Träger, die Tagesmütter vermitteln. Diese Tageselternvereine seien nahe dran und könnten ebenfalls bei der Vermittlung helfen.

Besuch: Um sich ein vollständiges Bild zu machen, sollten Eltern der Tagesmutter in jedem Fall selbst einen Besuch abstatten. Nur so könnten sie ein Gespür dafür bekommen, ob man mit ihr auf einer Wellenlänge sei, und die anderen Kinder kennenlernen. Wichtig sei auch, eine Eingewöhnungsphase zu vereinbaren. In der Regel dauere diese zwischen einer und drei Wochen. In dieser Zeit lerne das Kind die Gruppe zusammen mit den Eltern kennen. „Für das Kind ist es einfacher, Vertrauen zu fassen, wenn Mutter und Vater dabei sind.“ Und den Eltern falle es leichter loszulassen, wenn sie den Eindruck haben, ihr Kind werde gut versorgt.

Vertrag: Wichtig ist auch, dass Eltern einen Betreuungsvertrag mit der Tagesmutter schließen. So seien beide Seiten abgesichert. In dem Vertrag sollten zum Beispiel die Betreuungszeiten geregelt werden, was zu tun ist, wenn das Kind krank wird oder ob es alleine zur Schule gehen darf.

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