Wie werde ich...? Gärtner

Kempen (dpa/tmn) - Rosen, Radieschen oder Rhabarber: Die Produktpalette von Gärtnern ist breit. Wer sich für die Ausbildung entscheidet, kann zwischen sieben verschiedenen Fachrichtungen wählen. Für alle braucht es den grünen Daumen - und noch einiges mehr.

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Am Anfang sind es ein paar winzige Samenkörner. Läuft es gut, entwickeln sich daraus im Frühjahr etwa Schneeglöckchen und Buschwindröschen, im Sommer Lilien und Wicken, im Herbst Chrysanthemen und Anemonen und im Winter Schneeheide und Zaubernuss. „Als Gärtner bekommt man die vier Jahreszeiten hautnah mit“, sagt Henning Boland. Der 20-Jährige ist im ersten Ausbildungsjahr bei dem Gartenbaubetrieb Hanka in Kempen am Niederrhein.

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Boland gefällt es, dass er überwiegend im Freien arbeitet. „Viele, die die Blütenpracht sehen, wissen gar nicht, wie viel Arbeit dahintersteckt“, erzählt der Auszubildende. Er gießt und düngt die Pflanzen, topft sie ein und um. Er schneidet sie regelmäßig zurück und stutzt sie, damit sie sich stärker verästeln können.

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Boland lernt bei einem Betrieb, der sich auf Zierpflanzen spezialisiert hat. Deshalb liegt darauf bei seiner Ausbildung der Schwerpunkt. Die dreijährige Lehre gibt es aber noch in weiteren Fachrichtungen. Bei Baumschulen stehen die Zucht und der Verkauf von Bäumen und Sträuchern im Vordergrund. Friedhofsgärtner kümmern sich vor allem um Trauerfloristik. Landschaftsgärtnergestalten und pflegen Außenanlagen wie Gärten und Parks.

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Gärtner sind aber auch im Obst- und Gemüseanbau tätig. In einer Staudengärtnerei vermehren, pflegen und verkaufen die Fachkräfte diese Pflanzen. „Die Branche insgesamt ist auf der Suche nach Nachwuchs“, sagt Larisa Chvartsman vom Zentralverband Gartenbau in Berlin. Die Berufsaussichten seien gut.

Bewerber sollten mindestens einen Hauptschulabschluss haben. Sie brauchen Kreativität und handwerkliches Geschick. Sie sollten deshalb kommunikativ sein. Weiter ist ein mathematisches Grundverständnis gefragt, um zum Beispiel berechnen zu können, wie viele Pflanzen es für eine Fläche braucht. Während der Ausbildung geht es weiter darum, die Qualität von Böden und Erden festzustellen, erläutert Markus Bretschneider vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn. Die Tätigkeit eines Gärtners kann körperlich anstrengend sein. Inzwischen erleichtert aber immer häufiger Technik die Arbeit.

Die Ausbildungsvergütung für Gärtner variiert je nach Bundesland, Fachrichtung und Betrieb. Sie kann nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit zwischen 418 und 549 Euro brutto im ersten, 503 und 642 Euro im zweiten sowie 561 und 724 Euro im dritten Ausbildungsjahr liegen. „Das Einstiegsgehalt als Fachkraft liegt je nach Fachrichtung etwa bei 1700 bis gut 2000 Euro brutto“, sagt Bretschneider. Das gilt aber nur für Betriebe, die tarifvertraglich gebunden sind - bei anderen Unternehmen kann das Einstiegsgehalt deutlich darunter liegen.

Azubi Henning Boland will eines Tages die Universität besuchen. Vorerst aber genießt er es, während seiner Ausbildung die Natur hautnah mitzubekommen: „Im Frühjahr und Sommer ist traditionell immer viel zu tun.“ Dafür geht es dann im Winter ruhiger zu.

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