Trotz unbesetzter Lehrstellen: Längst nicht alle profitieren

Bonn (dpa/tmn) - Trotz zuletzt vieler unbesetzter Ausbildungsplätze ist die Suche nach einer Lehrstelle nicht für alle einfach. Längst nicht alle Jugendlichen profitieren, erklärt Andreas Pieper vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn.

Trotz unbesetzter Lehrstellen: Längst nicht alle profitieren
Foto: dpa

Zum Beispiel bleibe die Suche 2016 im Ruhrpott tendenziell schwierig für Schulabgänger. Dort gebe es voraussichtlich wieder deutlich mehr Bewerber als freie Lehrstellen. Dagegen sei mit vielen unbesetzten Ausbildungsplätzen im Osten zu rechnen. Angebot und Nachfrage passen also nicht überall zusammen. Wer sich bewirbt, sollte sich deshalb nicht auf eine für Bewerber generell eher entspannte Situation am Ausbildungsmarkt verlassen. Wichtig sei, sich etwa bei der Arbeitsagentur genau zu informieren, wie die Situation vor Ort ist.

Probleme haben voraussichtlich auch wieder Jugendliche mit einem schlechten Hauptschulabschluss oder gar keinem Schulabschluss. In sehr begehrten Ausbildungsberufen konkurrieren sie mit besseren Schülern und sind gegen sie oft chancenlos. In bei Jugendlichen häufig weniger gefragten Berufen - etwa in der Gastronomie und Hotellerie - sind Betriebe unter Umständen auch nicht interessiert, wenn sie vom Bewerber nicht überzeugt haben. „Nicht ausbildungsreif“ lautet ein häufiger Vorwurf. Für Jugendliche ist das frustrierend. Pieper rät, sich früh im Rahmen von Praktika einen Eindruck zu verschaffen, wie man im Berufsleben zurechtkommt. Wie weit kam ich im Praktikum mit meinen Englisch- und Mathekenntnissen? Was für Rückmeldungen haben ich vom Praktikumsbetreuer erhalten?

Gibt es dort etwa im Rahmen eines Schülerpraktikums oder eines Ferienpraktikums beunruhigendes Feedback, bleibt dann noch etwas Zeit, an sich zu arbeiten.

Ebenfalls voraussichtlich wieder schwierig wird die Suche für viele Jugendliche mit Migrationshintergrund, sagt Pieper. Selbst bei einem vergleichbaren Schulabschluss und ähnlichen Noten, stellten Betriebe häufig lieber inländische Bewerber ein.

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