Ralph Goertz - Der ideale Kandidat für das NRW-Forum

Seit Eröffnung der Fotoschau Meyerowitz werden Ralph Goertz die besten Chancen für die Leitung des Hauses im Ehrenhof eingeräumt.

Ralph Goertz - Der ideale Kandidat für das NRW-Forum
Foto: David Young

Düsseldorf. Hinter vorgehaltener Hand hat es längst die Runde gemacht, dass Ralph Goertz der Favorit unter den Kandidaten für die Leitung des NRW-Forums ist. Mehr noch, mehrere Mitglieder aus dem Kulturausschuss sähen diesen Rotschopf gern an der Spitze des Hauses, hätten sie nur ein Wörtchen bei der Wahl mitzureden. Die Vorstellung der letzten sechs Kandidaten findet am 9. Oktober im Kulturdezernat statt. Danach muss Oberbürgermeister Thomas Geisel die Wahl absegnen.

Dieser Ralph Goertz, Jahrgang 1970, war bislang nur dem innersten Zirkel der Kunstszene in Düsseldorf bekannt. Erst mit der Ausstellung Joel Meyerowitz katapultiert er sich selbst an die Öffentlichkeit. Er ist Ausstellungsmacher, Katalogschreiber und Geldbeschaffer.

Er hat den ersten Film über den berühmten Altmeister der amerikanischen Fotografie herausgebracht. Und dies alles mit einer Handvoll potenter Sponsoren und einem Minimaletat der Stadt. Der Chef des Interconti, der amerikanische Generalkonsul und andere Vips wünschen ihn sich an die Spitze des Hauses. Meyerowitz selbst lässt in keinem Fernsehinterview aus zu sagen, wie herausragend er diesen „Ralph“ findet. Die WZ ging der Frage nach, was ihn auszeichnet.

Es scheint, als habe Goertz in seinen 44 Lebensjahren nichts anderes im Kopf gehabt, als fit für den Job im NRW-Forum zu sein. Den Auftakt machte eine Schneiderlehre im Düsseldorfer Opernhaus. Er nennt sich einen der letzten Herrenmaßschneider in diesem Handwerk. Seit 1993 hat er sich diverse Laufbahnen aufgebaut. Da war zunächst das Studium von Theater, Film und Fernsehen an der Ruhr-Universität Bochum.

Parallel zum Studium arbeitete er aber auch bei den Bayreuther Festspielen im Bereich von Regie und Kostüm. Er entwickelte, wie er sagt, Prototypen. Er arbeitete mit dem berühmten Avantgardedesigner Yohji Yamamoto zusammen, schuf Kostüme mit Rosalie für den Wagner’schen „Ring“ und lernte Heiner Müller kennen, einen der wichtigsten Dramatiker der Gegenwart. Er gehört zu einem kleinen Netzwerk in Paris. Dort kennt er seit zehn Jahren auch den Fotografen Peter Lindbergh, der ihm längst eine Ausstellung angeboten hat.

Parallel zu Bayreuth und zum Studium in Bochum studierte Goertz Film und drehte seit 1996 eigene Kinokurzfilme, die er Unter den Linden wie im Düsseldorfer Cinema herausbrachte. Einer seiner Filmhelden wurde der beliebte Fernsehschauspieler Christoph M. Orth. Prompt wurde das Fernsehen auf Goertz aufmerksam, und es folgten Filme für ZDF, ORF, arte, 3sat und Deutsche Welle TV, dazu Kunst- und Ausstellungsfilme für Museen und Stiftungen.

Von 2003 bis 2009 leitete er seine eigene Kammeroper NRW, mit jährlichen Uraufführungen in der musikalischen Leitung von Xaver Poncette, einem begnadeten Konzertpianisten. Er selbst gastierte mit Elke Heidenreich, Markus Lüpertz etc. Seit 15 Jahren kamen Künstlerfilme hinzu. Vor fünf Jahren gründete er das Institut für Kunstdokumentation und Szenografie. Schließlich machte er in Zürich an der Hochschule für Gestaltung seinen Master im Kulturmanagement. Ein absoluter Profi ist er seitdem.

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