Zapfenstreich: Der Abschied des Horst Köhler

Zeremonie: Großer Zapfenstreich für den früheren Bundespräsidenten in Berlin.

Berlin. Genau an dieser Stelle wird sein Nachfolger in zweieinhalb Wochen ein rauschendes Fest feiern: Im Garten des Schlosses Bellevue. Es ist 22 Uhr, und gerade hat sich die Dunkelheit über die Bundeshauptstadt gelegt. Horst Köhler steht auf einem Podest, um dem Großen Zapfenstreich beizuwohnen.

Aufmerksam registrieren die 200 Gäste - unter ihnen die Kanzlerin, ihr Vize und der Bundestagspräsident - einen besonderen Musikwunsch: Köhler hat sich zum Abschied den "St.Louis-Blues" gewünscht - ein anrührendes Stück über eine Frau, die der Sängerin ihren Freund ausgespannt hat.

Köhler lässt keinen Raum, um schmutzige Wäsche zu waschen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Vize-Kanzler Guido Westerwelle (FDP) und Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) hat er persönlich zum Zapfenstreich gebeten, obgleich es bei einer solchen Ehrung unüblich ist, andere Spitzenrepräsentanten des Staates miteinzuladen. Der Alt-Bundespräsident wollte ein "Zeichen der Versöhnung setzen, dass nichts übrig geblieben ist", interpretiert man im Präsidialamt.

Mit persönlichen Gesprächen hatte sich der vor zwei Wochen überraschend aus dem Amt des Bundespräsidenten zurückgetretene Köhler zuvor von seinen Mitarbeitern verabschiedet. Köhler habe sich in einer kurzen Rede für die "wunderbare Unterstützung" bedankt, die er in den vergangenen sechs Jahren von seinen Mitarbeitern im Schloss Bellevue erhalten habe, sagte eine Sprecherin des Bundespräsidialamts.

Der 67-Jährige und seine Frau Eva Luise hätten sich anderthalb Stunden Zeit genommen, um mit allen Mitarbeitern zu reden. Zum Abschluss sei noch ein gemeinsames Foto aufgenommen worden. Nach Angaben der Sprecherin wurden Köhler und seine Frau von den etwa 150 anwesenden Mitarbeitern mit Applaus begrüßt und verabschiedet. Die Stimmung unter den Mitarbeitern beschrieb die Sprecherin als "gefasst".

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