TV-Runde: Dieses Mal ging Kraft in die Offensive

Anders als beim Aufeinandertreffen der Hauptkontrahenten war viel Emotion in der Debatte der Fünferrunde.

Mönchengladbach. Es war alles ganz anders als noch vor zwei Tagen: Bei der Fünfer-Runde im Mönchengladbacher "Kunstwerk" kamen anders als beim TV-Duell zwischen Jürgen Rüttgers (CDU) und seiner Herausforderin Hannelore Kraft (SPD) tatsächlich Emotionen auf.

Eineinhalb Wochen vor der Landtagswahl gab es hitzige Diskussionen zwischen Rüttgers, Kraft und den Kontrahenten Andreas Pinkwart (FDP) und Sylvia Löhrmann (Grüne). Lediglich Wolfgang Zimmermann (Linke) wirkte oft wie ein Fremdkörper.

Im Mönchengladbacher "Kunstwerk" war von Anfang an mehr Stimmung drin als noch zwei Tage zuvor beim Rüttgers-Kraft-Duell in der Kölner Vulkanhalle. Kraft griff gleich munter an, die verhaltenene Medienschelte ob ihres zurückhaltenden Auftritts in Köln schien sich hier auszuwirken.

Flankiert von einer ebenfalls gut aufgelegten Sylvia Löhrmann griff Kraft vor allen Dingen Rüttgers Kompetenz als "Arbeiterführer" an. Die Änderungen bei Hartz IV seien lange Zeit von der CDU in der Großen Koalition blockiert worden.

Rüttgers konnte wiederum mit gutem Grund auf seine eigenen Vorschläge seit dem Jahr 2005 verweisen, die von der SPD lange abgelehnt worden waren.

Beim Bereich Bildung, dem landespolitische Mega-Thema überhaupt, kamen auch die möglichen Koalitionspartner Pinkwart und Löhrmann zum Zuge. Und erhöhten den Druck auf den Ministerpräsidenten. Der stand als Verteidiger des gegliederten Schulsystems am Schluss alleine da. SPD, Grüne, Linkspartei und auch die FDP kamen mit weitgehenden Veränderungsvorschlägen.

Rüttgers hingegen konterte mit seiner Bilanz der vergangenen fünf Jahre. Da seien 8000 zusätzliche Lehrerstellen geschaffen worden, die das Dilemma der alten rot-grünen Zeit zumindest teilweise beheben würden. Mehr Ganztagsbetreuung, weniger Unterrichtsausfall - das könne sich blicken lassen.

Die Moderatoren der Fünfer-Runde, erneut Jörg Schönenborn und Sabine Scholt, ließen in diesen Phasen das Gespräch klugerweise laufen. Den Einstieg hatten sie freilich vermasselt: Sie fragten nach dem Rauchergesetz, ein Thema von vorvorgestern. Gleichwohl entwickelte sich tatsächlich so etwas wie eine emotionale Diskussion.

Nur mit dem Linken Wolfgang Zimmermann wollte keiner spielen, was Kraft auch mimisch deutlich zum Ausdruck brachte. Anders als noch in Köln spielten die Koalitionsaussagen kaum eine Rolle. Rüttgers und Pinkwart gelobten sich Treue, ebenso Kraft und Löhrmann. Zimmermann stand außen vor. Doch alles kann auch noch anderes kommen, das wurde auch deutlich.

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