Trotz Krise — deutscher Export bärenstark

Noch nie wurden so viele Waren in alle Welt geliefert. Sorge macht jedoch die Euro-Aufwertung.

Frankfurt. Die deutsche Exportwirtschaft ist bärenstark: Selbst 2012 hat sie trotz Euro-Schuldenkrise und schwacher Weltkonjunktur zugelegt und so viele Waren in alle Welt geliefert wie nie zuvor. 2013 soll noch besser werden: Die Weltkonjunktur dürfte anziehen, die Angst vor dem Euro-Kollaps hat sich verzogen und die Stimmung aufgehellt — bei den Verbrauchern, in den Unternehmen und an den Märkten.

„Das schwächste Quartal liegt hinter uns“, sagt Helaba-Chefvolkswirtin Gertrud Traud. Auch die Exportwirtschaft bleibt optimistisch. „Alles deutet darauf hin, dass wir 2013 eine Schippe drauflegen können“, sagt Jens Nagel vom Außenhandelsverband BGA. Er erwartet 2013 bis zu fünf Prozent Plus für Deutschlands Exporteure.

Ist also alles bestens? Nein, denn durch den neuen Optimismus in Europa gewinnt der Euro wieder an Stärke. Das könnte die Euphorie schnell wieder dämpfen. Seit Sommer 2012 wertete der Euro zu vielen Währungen deutlich auf, vor allem zum japanischen Yen, zum US-Dollar und zum britischen Pfund. Waren aus dem Euroraum verteuern sich in der Folge im außereuropäischen Ausland tendenziell, das könnte die konjunkturelle Erholung im Euroraum gefährden.

Die deutschen Maschinenbauer spüren den stärkeren Euro bereits, weil ihre Turbinen, Roboter oder Druckmaschinen gegenüber Konkurrenzprodukten aus den USA oder Asien teurer werden. „Wir sehen wettbewerbsneutrale Preise bei einem Euro-Kurs von 1,20 Dollar. Was wir jetzt sehen, ist Gegenwind für uns“, sagt Olaf Wortmann, Konjunkturexperte des Branchenverbands VDMA.

Europas oberster Währungshüter Mario Draghi betont: „Die Aufwertung ist ein Zeichen der Rückkehr des Vertrauens in den Euro.“ Langfristig bewege sich der Euro in der Nähe seines Durchschnittswertes. Der EZB-Präsident sagt aber auch, die Notenbank werde die Entwicklung des Wechselkurses als mögliches Risiko für die Preisstabilität im Euroraum genau beobachten.

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