Syrien: Das Regime Assad löst sich auf

Als bislang prominentestes Regierungsmitglied schließt sich Premier Riad Hidschab den Aufständischen an.

Damaskus. Die Luft um Syriens Machthaber Baschar al-Assad wird dünner: Sein Ministerpräsident Riad Hidschab schloss sich Montag den Aufständischen an. „Ich gebe hiermit bekannt, dass ich mich vom mörderischen und terroristischen Regime abgewandt und mich der Revolution der Freiheit und Würde angeschlossen habe“, hieß es in einer Erklärung Hidschabs. Der 46-Jährige war über die Grenze nach Jordanien geflohen. Als mögliches Ziel wurde das Golfemirat Katar genannt.

Hidschab hatte seine Flucht demnach bereits seit mehr als zwei Monaten geplant. Umgesetzt wurde sie mit Hilfe der aufständischen Freien Syrischen Armee. Er war erst im Juni zum Premier ernannt worden. Davor hatte er sein ganzes Leben treu dem Assad-Regime gedient.

Nach Angaben von Oppositionellen setzte sich auch Syriens einziger Kosmonaut Mohammed Achmed Faris in die Türkei ab. Der Luftwaffenpilot habe sich den Oppositionskräften angeschlossen, hieß es. Faris war 1987 mit den Sowjets ins All geflogen.

Assad verliert einem Regime-Kenner zufolge in Armee und Sicherheitsapparat vor allem den Rückhalt der sunnitischen Muslime. Sie stellen mehr als 60 Prozent der Bevölkerung, im Militärapparat aber nur 4000 der 33 000 Offiziere. Der Assad-Clan gehört der schiitischen Gemeinschaft der Alawiten an, während die meisten Aufständischen Sunniten sind.

Außenminister Guido Westerwelle sprach von einem Zerfall des syrischen Regimes. „Diese Nachrichten zeigen, wie weit der Erosionsprozess des Assad-Regimes vorangeschritten ist.“ Red

“ Kommentar S. 2

“ Tagesthemen S.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort